^ Lörrach: Sachschaden beim Autoaufbruch häufig höher als Beute - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Sachschaden beim Autoaufbruch häufig höher als Beute

Marco Fraune
Über die Seitenscheiben verschaffen sich Täter Zugang ins Auto, um dort Beute zu machen – selbst mitten in der Innenstadt von Lörrach. Foto: Marco Fraune

Die Kriminalität hat sich laut Polizeibewertungen vom Dreiländereck in Richtung Müllheim und Freiburg verlagert. Auch während der Fasnacht blieb es bisher weitgehend ruhig in Lörrach.

Innerhalb weniger Tage sind in Lörrach gleich mehrere Autos aufgebrochen worden. Zwei Mal wurde dabei die Scheibe des Autos eingeschlagen, einmal hatte der Fahrer erst gar nicht die Wagentür verschlossen. Jeweils hatte es der Täter auf Bargeld und Bankkarte abgesehen. Über die Motive und das Täterprofil solcher Autoaufbrüche ist der Lörracher Polizei bisher nichts bekannt, wie Sprecher Thomas Batzel im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt.

Nur Geld und Bankkarte

Mit welcher Gelassenheit in der Innenstadt aber vorgegangen wird, verwundert den seit Jahrzehnten im Dienst tätigen Polizeibeamten schon. Dort hatte ein Unbekannter am Freitag gegen 19 Uhr an der Unteren Wallbrunnstraße in Höhe der Volkshochschule nicht nur die Scheibe eines Mercedes-Benz eingeschlagen und dann die Geldbörse entwendet. Vielmehr ließ er sich so viel Zeit, den Führerschein sowie weitere Kundenkarten von der Geldbörse zu trennen wieder in den Wagen zu werfen und nur Geld und Bankkarte mitzunehmen. „Und das, obwohl viele Menschen in der Stadt waren“, wundert sich Batzel.

Am nächsten Tag musste ein Täter am frühen Samstagnachmittag gar nicht erst die Scheibe eingeschlagen, da die Fahrerin gerade an einer Waschstraße an der Straße „Ob der Gass“ mit der Reinigung ihres Fahrzeugs beschäftigt war, als ein Unbekannter Bargeld, Bankkarte und Ausweis geklaut wurde – ebenfalls ein dreistes Vorgehen, bemerkt die Polizei.

Autos teils nicht abgeschlossen

Dass der Sachschaden bei Autoaufbrüchen ansonsten häufig höher als der Diebstahlschaden ist, zeigte sich erst am Montag zwischen 20.30 und 22 Uhr, als eine Autoscheibe an der Spitalstraße gegenüber dem Galeria-Parkhaus eingeschlagen wurde. Aus dem Kofferraum wurde ein Rucksack geklaut, Diebstahlschaden: 200 Euro.

Bewusst nehmen Autofahrer daher auch inkauf, dass Münzen oder ähnliches aus ihrem Wagen geklaut werden. Sie schließen das Auto nicht ab, um den hohen Sachschaden zu verhindern, berichtet der Polizeisprecher. Die Polizei rät hingegen immer wieder: „Räumen Sie Ihr Auto aus bevor es andere tun.“ In Handschuhfächern oder unter dem Sitz befindliche Wertgegenstände oder Bankkarten würden von Tätern schnell gefunden.

Offenbar keine Banden

Wer diese Täter genau sind, lasse sich aktuell nicht sagen – auch nicht, ob es sich womöglich um Beschaffungskriminalität handelt. Es handelt sich nach Einschätzung des Polizeisprechers aber wohl um eine örtliche Kriminalität, nicht um Banden, die umherziehen. Noch bevor die Opfer ihre Bankkarte sperren könnten, kämen neben dem Bargeld noch schnell Beträge durch das Ziehen von Zigarettenschachteln am Automaten hinzu.

Viel Polizei präsent

Ein Teil der Einbrecher und andere Täter sind nach Batzels Einschätzung auch in Richtung Norden gezogen. So gebe es zwar weiterhin Einbrüche in Lörrach und im Landkreis, ebenso wie Fahrraddiebstähle, doch weiter nördlich ab Müllheim oder auch in Freiburg seien die Zahlen deutlich besorgniserregender als an der Grenze im Dreiländereck. Dies könnte laut dem Polizeisprecher mit der Vielzahl von Bundespolizisten zusammenhängen, die aufgrund der Flüchtlingssituation in Lörrach oder auch in Weil am Rhein große Präsenz zeigen. Es seien immer wieder Streifenwagen unterwegs, was wohl abschrecke. „Das könnte eine Erklärung sein.“ Daher sei es sicher interessant zu beobachten, wenn die Bundespolizei weniger wieder vor Ort ist.

Die närrischen Tage

Während der Fasnacht hatte die Polizei zudem nicht mehr zu tun als in üblichen Vorjahren. Zwar habe es während der Gugge-Explosion am Samstag und dem Umzug am Sonntag teils Folgen von zu hohem Alkoholkonsum gegeben, aber bis auf Platzverweise oder Scharmützel mit Beleidigungen haben sich die Vorfällt laut Batzel in Grenzen gehalten.

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading