Lörrach Salzert-Linie erhitzt Gemüter

Peter Ade
Beim Start der Buslinie 9 vor einigen Jahren durch Oberbürgermeister Jörg Lutz (Mitte) war die Freude (noch) groß. Foto: Ade

Bus-Verkehr: Debatte über Stadtbus-Verbindungen. Neuer Fahrplan ab 15. Dezember.

Lörrach - Stadtverwaltung, Gemeinderat und Linienbetreiber sind sich einig: Das Angebot des öffentlichen Busverkehrs kann und muss optimiert werden. Im Detail gehen die Vorstellungen allerdings auseinander. Der nächste Fahrplanwechsel erfolgt am 15. Dezember.

Anpassungen sind in Sicht. So wird es auf der Linie 8 zeitliche Verschiebungen geben.

Veränderungen auf Linie 8

Die Folge: eine etwas längere Wendezeit in Obertüllingen und damit eine „verbesserte Fahrplanstabilität“, so die Stadtwerke. Bei Fahrten von Obertüllingen zum Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) entfallen zukünftig die Stopps an der Basler Straße Nord mit den Haltestellen Museum, Am Alten Markt und Burghof.

Für diese Schleifenfahrt reicht die Fahrzeit laut Stadtwerke nicht mehr aus. Die Busse halten wie bisher an der Haltestelle Weinbrennerstraße. In der Gegenrichtung – vom ZOB nach Obertüllingen – fährt die Linie 8 wieder durch die Basler Straße Nord und bedient die dortigen Haltestellen.

Linie 9: heftige Reaktionen

Eine heftige Reaktion gab es in der jüngsten Gemeinderatssitzung angesichts der Ankündigung, dass es auf der Linie 9 (Salzert) zum nächsten Fahrplanwechsel keine Änderungen geben werde. Es würden jedoch, so hieß es, im Zusammenhang mit einem neuen Stadtbusgutachten zur Optimierung der Buslinien 7, 8 und 9 Vorschläge erarbeitet, über die im Frühjahr 2020 berichtet werden soll.

Matthias Lindemer (Freie Wähler) erklärte: „Beim Gedanken an die Linie 9 platzt mir der Kragen.“ Zahlreiche Veränderungswünsche von Bürgern und Anträge von Stadträten seien von der Verwaltung ignoriert worden. Außer geringfügigen Änderungen im Fahrplan habe sich nichts getan.

Sabine Schumacher (Linke) meinte, der viel zu lange dreijährige Probelauf „Salzert“ sei längst abgeschlossen. Es stehe fest, dass die Linie 9 den Bedarf der Bürger nicht gut genug abdecke.

Engpass in Brombach

„Chaotische Engpässe“ am Busbahnhof Brombach schilderte Annette Bachmann-Ade (SPD). Die Station sei zeitweise total überlastet. Fahrgäste müssten immer wieder auf der Franz-Ehret-Straße ein- und aussteigen.

Bachmann-Ade forderte eine neue Konzeption der Haltestelle nach Fertigstellung der Sporthalle. Dann müsse auch die Überdachung ins Auge gefasst werden.

Mehr Personal gefordert

Stephan Berg (Grüne) verlangte ein Mobilitätsmanagement und mehr Personal für die Stadtwerke. Als Ziele nannte er einen 30-Minuten-Takt, ein 365-Euro-Jahresticket und eine dynamische Fahrgastinformation (DFI).

Zudem plädierten die Grünen dafür, den Stadtbus wieder in die neue Basler Straße Nord zu lenken. Die Grünen hatten am Donnerstag im Gemeinderat zudem einen Antrag auf Erweiterung der Fußgängerzone im Abschnitt vom Aicheleknoten bis zur Herrenstraße eingebracht (wir berichteten).

Christa Rufer (SPD) denkt an einen 15-Minuten-Takt im Stadtverkehr. Busse und S-Bahnen seien so stark frequentiert, dass Fahrgäste manchmal nicht einmal einsteigen könnten. Die Zugänge seien im Übrigen zum Teil alles andere als behindertenfreundlich.

Computer für Busse

Laut Arne Lüers von den Stadtwerken sind 13 neue Computer für Busse geliefert worden. Sie werden für die DFI-Anlagen benötigt. Das System könnte nächstes Jahr eingeführt werden.

„Das Anrufsammeltaxi-Angebot (AST) ist in den vergangenen Jahren deutlich erweitert worden.“ Deshalb überrasche es nicht, dass auch mehr Fahrgäste dieses Angebot nutzen, erklärte Lüers. Die Fahrgastzahlen hätten sich mehr als verdoppelt. Im Mai wurden 275 Fahrten durchgeführt, im Juni waren es 287.

Elektrischer Bus

Der Einsatz eines elektrisch angetriebenen Busses der SWEG ist auf der Linie 7 ab 14. Oktober vorgesehen. Aufgrund der begrenzten Batteriekapazität beziehungsweise der langen Aufladezeit im SWEG-Depot kann der Bus allerdings nur halbtags eingesetzt werden, hieß es.

Fördermittel vom Kreis?

Das Landratsamt Lörrach hat mitgeteilt, dass das Projekt „DFI-Anlagen im Landkreis Lörrach“ ins ÖPNV-Programm 2019 bis 2023 des Landes aufgenommen wurde. Der Kreistag will im Herbst beraten, ob eine finanzielle Förderung auf Kreisebene möglich ist. Voraussetzung für die Inbetriebnahme der DFI-Anlagen ist die Ausstattung der Busse mit neuen Bordcomputern und integrierter Standortmeldung.

Die SWEG, so die Stadtwerke, habe den Einbau der Computer bereits mehrfach angekündigt und wieder verschoben. Ein konkreter Einbautermin sei bislang nicht genannt worden.

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