Lörrach Sarah Chaksad im Jazztone: Raum für persönliche Noten

Veronika Zettler
Sarah Chaksad verwöhnte das Jazztone-Publikum mit den Klangfarben von Sopran- und Altsaxofon. Foto: Veronika Zettler

Für ihre Premiere im Jazztone wählte die Musikerin, Komponistin und Arrangeurin eine Quartettbesetzung: Das Ensemble überzeugte mit exzellenter Qualität.

Schon mit elf Jahren war sich Sarah Chaksad sicher: Es ist das Saxofon.

Mit vielen Formationen

Heute ist die in Basel lebende Alt- und Sopransaxofonistin in vielen Formationen erfolgreich unterwegs, unter anderem mit ihrer Big Band „Sarah Chaksad Orchestra“ oder dem 15 Musikerinnen starken „International Female Musicians Collectiv IFMC“.

Die drei Mitstreiter der 1983 geborenen Sarah Chaksad sind genau wie sie sowohl exzellente Solisten als auch versierte Begleiter: Malcolm Braff am Piano, Dominique Girod am Bass und Iago Fernandez am Schlagzeug machten sich mit ihr auf die Pfade der „Songlines“, wie der Abend überschrieben war.

Eigene Signaturen

Dass ihr Jazz den europäischen Vorbildern näher steht als den amerikanischen, der klassischen und zeitgenössischen Musik näher als dem Blues und der Kunst näher als dem Entertainment, ist verschiedentlich schon über Sarah Chaksad geschrieben worden und kommt auch beim Konzert am Haagensteg zum Vorschein. Gleichzeitig lassen Chaksads Kompositionen reichlich Raum für individuelle Ausgestaltung und persönliche Faibles, sodass jeder Mitspieler den Stücken seine eigene Signatur einschreiben kann.

Der 1970 in Rio de Janeiro geborene Schweizer Jazzpianist Malcolm Braff zum Beispiel zelebriert in den Titeln die ganze Palette pianistischer Jazzkunst und wirft dabei kaum je einen Blick aufs Notenblatt: „Ich spiele mehr nach Gehör“, erklärt er in der Pause auf Nachfrage.

Variiert und jongliert

Während des zweistündigen Auftritts, der ganz von Chaksads ineinanderfließenden Eigenkompositionen geprägt war, erlebte das Publikum, wie eingängige lyrische Motive auf meisterhafte Weise variiert, jongliert, immer wieder kontrapunktiert und zu Klanglandschaften aus teilweise feinsten Nuancen verwoben wurden. Das Quartett servierte eine Fülle vielschichtiger Improvisationen, die Dynamik, Stimmung und Tempi stetig veränderten, abwechselnd rhythmische und melodische Schwerpunkte setzten und gleichzeitig subtile Anklänge an verschiedene Stile schufen.

Poetische „Songlines“

Einige der Zuhörer im nicht ganz voll besetzten Jazztone hätten sich zwar das ein oder andere Wort der Ankündigung oder Erläuterung gewünscht, um noch tiefer in das musikalische Geschehen eintauchen zu können, gleichwohl war klar: Sarah Chaksads poetische „Songlines“ sind sich selbst Ausdruck genug.

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