Eines machte Roßkopf daher für die Zukunft deutlich: „Jede Fasnacht ist für uns ein Ritt auf der Rasierklinge und jeder Wetterbericht für den Umzugssonntag ist wie eine Ziehung der Lottozahlen.“
Losgelöst von Zahlen freute den Obergildemeister eigenen Worten zufolge das große Engagement von Protektorin Margarete Kurfeß. „Nicht viele Protektoren sind bislang mit einer solchen Freude aufgetreten wie unsere Margarete“, lobte Roßkopf. Den besten Beweis für gelebte Narretei steuerte sie dann mit einem umgetexteten Hildegard Knef-Song bei. Wie tags zuvor an der Mehlsuppe erntete die Grünen-Stadträtin dafür lang anhaltenden Applaus.
Auch Oberzunftmeister Andreas Glattacker lobte die fasnächtlich kreative Protektorin. Gleichzeitig konstatierte er eine schöne Zusammenarbeit von Zunft und Gilde und hatte noch ein besonderes Zuckerl parat: Für die Wagenbauer spendiert die Narrenzunft einmalig einen ansehnlichen Geldbetrag. Ehrengildenrat Hans Posovszky freute sich darüber, dass ein guter Umgangston zwischen Saal- und Straßenfasnächtlern herrscht. Das war nicht immer so.
Die Lacher auf ihrer Seite hatten die beiden Schnitzelbank-Vorträge der „Rätschgosche“ sowie „Ottfried und Gottfried“. Später wurde Obergildenmeister Jörg Roßkopf zum Karnevalsprinzen ernannt, zumal die Gilde seit dem 1. Januar offiziell dem Bund Deutscher Karneval beigetreten ist (weil dann die fällige Gema deutlich geringer ausfällt). Und was braucht ein Prinz? Na klar, eine Prinzessin. Und die war mit der Stadtplanungschefin Monika Neuhöfer-Avdic schnell gefunden.
Sie sei die vergangenen Tage nur deshalb nicht in Lörrach gewesen, weil ihr Bruder zum Karnevalsprinzen in ihrer Heimat Honnef gewählt worden sei, erklärte die gebürtige Rheinländerin. „Vielleicht gründe ich ja hier die erste rheinisch-alemannische Fasnachtsgesellschaft“, schmiedete Neuhöfer-Avdic spontane Zukunftspläne. Der Obergildenmeister jedenfalls freute sich, dass im Rathaus eine rheinische Frohnatur sitzt. Und wer weiß, vielleicht ist sie ja die nächste Protektorin.