Lörrach Schatten auf der grünen Lunge

Peter Ade und Regine Ounas-Kräusel
Schweres Gerät: Arbeiten im Lörracher Wald. Foto: Meller

Mehr Bäume geschlagen als geplant . Borkenkäfer und Eschentriebsterben setzen Wald zu.

Lörrach - Einhellig zugestimmt hat der Ortschaftsrat Hauingen am Dienstagabend dem Betriebsplan für das Forstwirtschaftsjahr 2019. Revierförster Markus Dischinger erläuterte Schwerpunkte aus örtlicher Sicht.

Ortschaftsrat Hauingen

In Hauingen mit dem größten Waldanteil von Lörrach sollen insgesamt 2590 Festmeter Holz geschlagen werden, unter anderem 1100 Festmeter im „Stockert“ und 700 Festmeter im „Haber-acker“, von denen 300 Festmeter für die nächste Holzversteigerung vorgesehen sind. Im Stadtwald wird insgesamt ein Hieb von 9150 Festmetern angestrebt.

Dischinger berichtete, dass die vom Borkenkäfer befallenen Flächen „mittlerweile recht groß“ seien und noch zunehmen könnten. Die enormen Hauinger Flächen des Sturms „Lothar“ aus dem Jahr 1999 sollen bis in zwei Jahren einmal komplett bearbeitet werden – aus Sicht des Försters für die kommenden Jahrzehnte die letzte Möglichkeit hinsichtlich der Baumzusammensetzung und -struktur.

Insgesamt werden für den Stadtwald Ausgaben in Höhe von 555 000 Euro erwartet. Größte Posten sind das Personal (240 000 Euro) sowie Unternehmerkosten (220 000 Euro). Dem stehen geplante Einnahmen in Höhe von 552 000 Euro gegenüber, so dass die Stadt am Ende des Jahres 2019 mit einer „roten 0“ – also etwa mit 3000 Euro Defizit – rechne.

Die traditionsreiche „Hauger Holzsteigerig“ unter Regie des Revierförsters findet am Samstag, 26. Januar, ab 11 Uhr an der Saatschulhütte oberhalb des Rechberger Hofes statt. Insgesamt 110 Ster (50 Doppel- und zehn Einzelster) kommen „unter den Hammer“. Der Ortschaftsrat verständigte sich auf einen Beibehalt des bisherigen Anschlagspreises von 50 Euro für den Ster Buchenholz und 55 Euro für den Festmeter langes Brennholz.

Ortschaftsrat Haagen

Im Haagener Ortschaftsrat wurde betont, dass im Stadtwald Lörrach im Jahr 2018 mehr Bäume geschlagen werden mussten als geplant.

Förster Berthold Köpfer nannte dem Ortschaftrat Haagen am Dienstag die Gründe: 1000 Festmeter Fichtenholz fielen im heißen Sommer dem Borkenkäfer zum Opfer, bei Stürmen fielen 700 Festmeter an. Vor allem aber mussten wegen des Eschentriebsterbens Eschen gefällt werden.

Wölfe werden nicht erwartet

Man schlage die Bäume, solange die Preise noch gut seien, sagte Köpfer. Die Forstliche Versuchsanstalt rechne letztlich mit einem 100-prozentigen Ausfall aller Eschen. Ein eingeschleppter Pilz befällt die Wurzeln der Bäume.

Im Stadtwald stehen zehn Prozent Eschen. Im Jahr 2018 entstand dort ein Defizit in Höhe von von 2200 Euro, da die Holzpreise zum Teil nur bei 45 Euro statt bei 85 Euro lagen. Im Jahr 2019 soll wieder ein Gewinn von 9500 Euro erwirtschaftet werden. Auf Kahlflächen sollen 5500 Eichen gepflanzt werden.

Angesichts des Klimawandels wolle man mehr Eichen und in geringem Umfang Douglasien pflanzen, die tief wurzeln und Trockenheit vertragen, sagte Köpfer in der Diskussion im Ortschaftsrat. Dass sich Wölfe im Stadtwald ansiedeln, glaubt Köpfer nicht. Es gebe zu viele Straßen, zu viele Besucher und andere Störungen, die der Wolf scheue.

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