^ Lörrach: Schenken  im   Einklang  mit der  Umwelt - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Schenken  im   Einklang  mit der  Umwelt

Sarah Zimmermann

Konsum: Unsere Praktikantin Sarah Zimmermann macht sich Gedanken über nachhaltige Geschenke.

Lörrach - Das Thema „Nachhaltigkeit“ beschäftigt Sarah Zimmermann besonders. Gerade in der von Konsum geprägten Vorweihnachtszeit sollten der Klimawandel und ökologische Aspekte nicht in Vergessenheit geraten, meint unsere Praktikantin. Sie hat sich im folgenden Beitrag Gedanken darüber gemacht, wie sie ihre Freunde und Familie mit nachhaltigeren Weihnachtsgeschenken glücklich machen kann.

Nachhaltiger konsumieren, nachhaltiger leben. Das habe ich mir als persönliches Ziel gesteckt. Und gerade jetzt in der Weihnachtszeit ist es meiner Meinung nach besonders wichtig, nicht wahllos Dinge für Freunde und Familie zu kaufen, nur der Geschenke wegen. Daher habe ich mir vorgenommen, meine Weihnachtsgeschenke dieses Jahr anders zu gestalten. Nachhaltiger eben. Das kann so einfach sein und noch dazu Spaß machen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt und Inspiration gibt es durch Blogs, Social Media und Foren zu genüge. Man kann aber natürlich auch selbst kreativ sein und sich Gedanken machen.

Meine Eltern beispielsweise möchte ich für mehr fleischloses Essen begeistern. Daher bekommen sie einen veganen Kochkurs in der Freiburger Kochschule „Aubergine“ geschenkt. Die Schule legt Wert auf saisonale, regionale Produkte mit Bio-Qualität, und wir können bei leckerem, gesundem und vor allem tierleidfreiem Essen einen Abend zu dritt verbringen. Außerdem bekommt mein Papa, der begeisterter Hobby-Koch ist, ein veganes Kochbuch unter den Baum. Meine Mama beschenke ich mit wiederverwendbaren Reinigungstüchern zum Abschminken, die in der Maschine waschbar sind.

Meine Tante und ihren Mann möchte ich mit gefüllten Einmachgläsern überraschen. Hierzu verwende ich alte Marmeladen-, Kichererbsen- und Senfgläser. Mit diesen mache ich mich auf den Weg in einen Unverpackt-Laden und fülle sie mit Hülsenfrüchten, Nudeln, Nüssen, Kernen und was ich sonst noch so finde. In eine selbst gebastelte Weihnachtskarte lege ich außerdem noch einen Gutschein dazu, damit sie dem Laden auch selbst einen Besuch abstatten.

Zeit statt materielle Dinge für Großeltern und Geschwister

Besonders schwierig ist es mitunter, mir ein Geschenk für meine Großeltern zu überlegen. Da die „Nachhaltigkeitspyramide“ nicht nur aus ökologischen Bausteinen gebaut ist, sondern auch aus ökonomischen und sozialen Teilen besteht, habe ich bei ihrem Geschenk die soziale Richtung eingeschlagen. Daher habe ich den Betrag, den ich sonst für irgendein unnötiges Geschenk ausgegeben hätte – welches sie vermutlich gar nicht gebraucht hätten – an das Kinderhilfswerk Unicef gespendet. Das Geschenk erkläre ich ihnen dann in einer selbst gebastelten Weihnachtskarte. Zusätzlich – damit Oma und Opa nicht ganz „leer“ ausgehen – möchte ich mit ihnen und meinem Freund einen Tagesausflug in den Schwarzwald machen und sie zu einer Tasse Tee oder Kaffee einladen. Also quasi Zeit schenken.

Was ich meinem Bruder und seiner Freundin schenken soll, wusste ich lange nicht. Da sie eine absolute Pferde-Lady ist, jahrelang ein Pflegepferd und mittlerweile ein eigenes hat, dachte ich, dass ebenfalls eine Spende, an die Tierschutzorganisation „Vier Hufe im Glück“, Sinn machen würde. Die Organisation setzt sich für Pferde, Fohlen und Esel in Not ein und rettet sie aus Schlachthöfen, vor Tierquälerei, und sie kümmert sich um traumatisierte Vierbeiner. Außerdem bekommen mein Bruder und seine Freundin eine Einladung zum Schlittenfahren von meinem Freund und mir – für eine 3,5 Kilometer lange Rodelbahn in Bernau. Mein Freund und ich schenken uns übrigens gegenseitig einen Tanzkurs.

Das Spenden-Ass im Ärmel

Auch beim traditionellen Wichteln mit meinen fünf Freundinnen wollte ich nichts kaufen, bei dem ich mir nicht sicher war, dass es gefällt. Also habe ich erneut das Spenden-Ass aus dem Ärmel gezogen und den festgelegten Geldbetrag an „Humanium“ gespendet – eine Organisation, die sich weltweit für Kinder stark macht und sich gegen sexuelle Ausbeutung, Hunger, Gewalt und Diskriminierung einsetzt. Außerdem lade ich meine Wichtel-Partnerin beim nächsten Treffen auf ein Getränk ein.

Gewichtelt haben wir übrigens schon, und meine Idee kam nicht nur bei der Beschenkten gut an. Es steht sogar die Überlegung im Raum, nächstes Jahr unser gesamtes Budget zu spenden. Und auch das Geschenke einpacken lässt sich nachhaltiger gestalten: Ich brauche nur noch das Geschenkpapier auf, das ich bereits habe, kaufe kein neues nach und möchte in Zukunft mehr in Zeitungen und Zeitschriften einpacken. Also in Papier, welches man ohnehin zuhause hat.

Eine „Win-Win-Situation“

Schön finde ich es auch, in alte Stoffreste oder Geschirrtücher, die die meiste Zeit im Schrank liegen, weil man vorzugsweise zu einem schöneren Exemplar greift, einzupacken. Meiner Meinung nach eine „Win-Win-Situation“. Denn der Beschenkte kann entscheiden: Hat er ein extra Geschenk abgestaubt oder tut er es mir gleich und verpackt sein nächstes darin.

Bei Geschenktüten ist es dasselbe Spiel: Wenn ich eine von ihnen bekomme, horte ich sie bei mir und verschenke sie weiter. Wichtig ist, meiner Meinung nach, dass man versucht, keinen neuen Müll zu produzieren, denn: Der Inhalt ist das, was zählt. Das Verpackte wird nicht schöner oder besser, nur weil es schick in Plastikfolie eingepackt oder mit drei verschiedenfarbigen Geschenkbändeln zugeschnürt ist. Die schönsten Dinge sind ohnehin nicht käuflich. Gerade zu Weihnachten – dem Fest der Liebe – sollte man sich das nochmal ganz klar vor Augen halten.

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