Lörrach Schichten und ergründen

Gabriele Hauger
„Flower Power“ von Hanna Benndorf Foto: Gabriele Hauger

Unter dem Titel „SpurenSicherung“ stellen Hanna Benndorf und Petra Legermann in der Lörracher Galerie „Regardez“ aus

Sie kannten sich im Vorfeld nicht. Umso überraschender, wie stimmig sich die Werkschau präsentiert. Galeristin Antje Gärtner hat bei ihrer Wahl Instinkt gezeigt.

In die Tiefe gehen

Auch menschlich stimmt es zwischen der Lörracherin Hanna Benndorf und Petra Legermann aus Freiburg. Beide fanden erst im zweiten Anlauf zur Kunst: Die eine ist Architektin, die andere war als Lehrerin tätig. Gemeinsam ist ihnen das Schichten und In-die-Tiefe-Gehen, das Erforschen und Beobachten, wobei jede ihre ganz spezielle Technik entwickelt hat.

Experimentierfreudig

Hanna Benndorf experimentiert mit Farbschichten, kostet das immer wieder zeichnerisch aus. Sie variiert zwischen Naturfarben in ihren zarteren Arbeiten, verwendet häufig Acryl, Tusche sowie Schellack. Nach dem jeweiligen Farb- oder Lack-Auftrag werden die Bilder häufig intuitiv neu bearbeitet, werden Teilschichten wieder abgekratzt, kommt darunter Liegendes wieder zum Vorschein, werden Linien eingefügt.

Faszination des Werdens

Hanna Benndorf widmet sich neben Stimmungen häufig der Natur, wovon viele ihrer ausgestellten Arbeiten zeugen: der Kreislauf von Werden und Vergehen, das Verwurzeltsein und das Streben ans Licht, das Schwebende des Blütenstaubs, das Geerdete, Keimende, Wachsende, das irgendwann zur Blüte reift.

Das finden wir in ihren kleinformatigen Acrylarbeiten auf Holz, mit Zweigen, Verästelungen und Farbanspielungen; oder in ihren großformatigen Vasen, mit kahlen Ästen bestückt und doch schon die zartgrüne Verheißung des Frühlings zeigend. Oder in ihrer neusten Arbeit „Flower Power“, ein bunter Blütenkopf, kraftvoll, lebensfroh, gewaltig und doch filigran.

Transparenz

Petra Legermann ist eine begabte Zeichnerin, wovon ausgelegte Skizzenbücher zeugen. Ihr hat es das Thema Transparenz angetan. Auch sie liebt das Schichten und Ergründen. Sie kombiniert Drucktechnik mit Transparentpapier, befestigt dieses collagenartig über Farbflächen, lässt es luftig, wie hingehaucht, die Farbwirkung ändern oder erlaubt, dass es sich durch den Luftzug beim Vorbeigehen zart bewegt. Auf einer Leinwand aus Rupfen schält sich mittels des Papiers ein Kopf heraus, daneben scheint ein Baum zu wachsen. Collagenhaft ordnet sie auf kleinformatigen Kartonrahmen das Transparentpapier zu Formen, die an Landschaften erinnern, und gestaltet mittels eingefügter Leuchten dekorative Lichtobjekte, die die zarten Linien, Reliefs und Spuren des Papiers zur Geltung bringen.

Spuren

Die beiden Künstlerinnen haben in der Galerie zweifellos ihre Spuren hinterlassen. Um den Ausstellungs-Titel indes noch weiter zu durchleuchten: Er nimmt Bezug auf die Locard’sche Regel, ein Prinzip der Kriminalistik, das auch für die Kunst gelten kann. Sie besagt: Jeder Kontakt zweier Objekte hinterlässt wechselseitige Spuren. Wie passend für diese Ausstellung.

SpurenSicherung: Galerie „Regardez“, Humboldtstraße 8 : bis 25. März, Fr/Sa, 15 bis 18 Uhr

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