Am Donnerstag erlebten die Zuschauer, wie Josef und die hochschwangere Maria sich auf den beschwerlichen Weg nach Bethlehem machen, weil Kaiser Augustus eine Volkszählung angeordnet hat. „Gott will unsere Sach‘ zum Besten wenden“, beruhigt Josef Maria mit fester Stimme und sie ziehen mit Ochs und Esel los. Als Maria verzweifeln will, weil sie in allen Herbergen in Bethlehem abgewiesen werden, weist eine Wirtin sie energisch, aber freundlich in ihren Stall. Nachdem das Klavier das Lied „Es ist ein Ros entsprungen“ gespielt hat, wiegt Maria ihr Neugeborenes zärtlich im Arm.
All dies erzählen die Darsteller allein mit ihren Gesten und Dialogen. Sie brauchen keine aufwändig gestaltete Puppe für das Jesuskind. Nur wenige Kulissen reichen aus: eine Krippe aus Holz mit Strohraufe, Holzbänke an den Seiten der Bühne, im Hintergrund ein paar grüne Tannen.
Die übermütigen Hirten bringen die Zuschauer immer wieder zum Schmunzeln. Mit lautem Gepolter ihrer Hirtenstäbe ziehen sie ein. In der Kälte der Weihnachtsnacht balgen sie sich um ihre Handschuhe. Als der Erzengel Gabriel mit heller Stimme das Lied „Vom Himmel hoch“ anstimmt und Christi Geburt verkündet, räkeln sie sich träge. Doch als sie begreifen, was geschehen ist, hüpfen und tanzen sie übermütig über die Bühne. Kurz darauf knien sie andächtig an der Krippe dieses besonderen Kindes und schenken ihm ein Lamm, Milch und Wolle, die es wärmt.