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Lörrach Schlicht und ergreifend

Die Oberbadische
Das „Oberuferer Christgeburtsspiel“ wurde an der Waldorfschule aufgeführt. Foto: Regine Ounas-Kräusel Foto: Die Oberbadische

Theater: Lehrer der Waldorfschule führten das Oberuferer Christgeburtsspiel auf

An der Waldorfschule war am Donnerstag das Oberuferer Christgeburtsspiel zu sehen. Lehrer der Schule führen es jedes Jahr für ihre Schüler auf, aber auch viele Familien und Ehemalige sitzen jedes Mal im großen Saal, wenn Maria an der Krippe steht, das Jeuskind zärtlich im Arm wiegt und die Hirten mit einem Freudentanz seine Geburt feiern.

Von Regine Ounas-Kräusel

Lörrach. Fröhlich singend zogen die Frauen und Männer in ihren Rollen als Maria und Josef, als Gastwirte und Hirten aus Bethlehem ein. Erzengel Gabriel trug vorneweg einen großen Stern. Bei ihrer humorvollen Begrüßung zogen sie ihre Hüte vor dem Kaiser, den Zuschauern, sogar vor den Würzelchen in der Erde und genauso vor dem „Meistersinger Kurt“ – dem Pianisten, der die Aufführung begleitete – und vor dessen Hut.

Die Inszenierung berührte mit ihren schönen schlichten Szenen, mit den Dialogen und Liedern im alten Dialekt der Donauschwaben und mit ihrem Humor. Das Oberuferer Christgeburtsspiel hat seinen Ursprung im Mittelalter, als die Kirchensprache Latein war. Solche Spiele hätten damals einfachen Leuten die biblischen Geschichten nahe gebracht, erzählte Lehrerin Christiane Wehnert, eine der Darstellerinnen. Seit Gründung der ersten Waldorfschule 1918 gehöre das Stück in diesem Schulen zum Jahreskreis dazu.

„Gott will unsere Sach‘ zum Besten wenden“

Am Donnerstag erlebten die Zuschauer, wie Josef und die hochschwangere Maria sich auf den beschwerlichen Weg nach Bethlehem machen, weil Kaiser Augustus eine Volkszählung angeordnet hat. „Gott will unsere Sach‘ zum Besten wenden“, beruhigt Josef Maria mit fester Stimme und sie ziehen mit Ochs und Esel los. Als Maria verzweifeln will, weil sie in allen Herbergen in Bethlehem abgewiesen werden, weist eine Wirtin sie energisch, aber freundlich in ihren Stall. Nachdem das Klavier das Lied „Es ist ein Ros entsprungen“ gespielt hat, wiegt Maria ihr Neugeborenes zärtlich im Arm.

All dies erzählen die Darsteller allein mit ihren Gesten und Dialogen. Sie brauchen keine aufwändig gestaltete Puppe für das Jesuskind. Nur wenige Kulissen reichen aus: eine Krippe aus Holz mit Strohraufe, Holzbänke an den Seiten der Bühne, im Hintergrund ein paar grüne Tannen.

Die übermütigen Hirten bringen die Zuschauer immer wieder zum Schmunzeln. Mit lautem Gepolter ihrer Hirtenstäbe ziehen sie ein. In der Kälte der Weihnachtsnacht balgen sie sich um ihre Handschuhe. Als der Erzengel Gabriel mit heller Stimme das Lied „Vom Himmel hoch“ anstimmt und Christi Geburt verkündet, räkeln sie sich träge. Doch als sie begreifen, was geschehen ist, hüpfen und tanzen sie übermütig über die Bühne. Kurz darauf knien sie andächtig an der Krippe dieses besonderen Kindes und schenken ihm ein Lamm, Milch und Wolle, die es wärmt.

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