Anders als die Großbrennereien hat Ruser den höchsten Reifegrad und damit den maximalen Zuckergehalt einer Frucht im Blick. „Verbunden mit dem vergleichsweise niedrigeren Alkoholgehalt von 42 Prozent gegenüber früheren Zeiten kommen damit die Aromen stärker zum Zug“, beschreibt Ruser das moderne Qualitätskriterium eines feinen Brandes.
Ruser trennt und zerkleinert Kern- und Beerenobst wie Äpfel, Birnen, Kirschen oder Mirabellen nach Sorten und schlägt sie in Behältnisse ein. Die Hefebakterien in und an den Früchten setzen den Fruchtzucker in Alkohol um. Nach etwa acht bis zehn Wochen ist der Gärungsprozess mit dem Absterben der Hefebakterien beendet. Mittels Erhitzen wird nun in einem präzise gesteuerten Destillierprozess der Alkohol der Maische entzogen. Dabei kommt nur der sogenannte „Mittellauf“ in der gewünschten Verdünnung mit mineralhaltigem Quellwasser als Lebensmittel zur Verwendung.
Ruser produziert nicht nur klassische Obstbrände. Gelegentlich experimentiert er auch mit ausgefallenen Früchten und hat inzwischen auch eine Methode entdeckt, die steinharten Mispeln in hochprozentig trinkbare Aromen zu verwandeln. „Die Gefriertruhe ersetzt den ansonsten notwendigen Frost, um die Frucht gärfähig zu machen“, verrät Ruser schmunzelnd.