Die IG Velo ist beileibe nicht die legitimierte Interessenvertretung der Fahrradfahrer, genauso wenig wie der ADAC die Interessenvertretung der Autofahrer ist. Die IG Velo erinnert aber fatal an einen alten ADAC-Slogan, mit dem ein Tempolimit verhindert werden sollte: „Statt Freie Fahrt für freie Bürger“ nun „Freie Fahrt für freie Radler!“
Überhaupt scheint in mancher Hinsicht die IG Velo von wenig Sachkenntnis getrübt. In einer Stellungnahme vom 5. Juni 2021 hatte es geheißen: ’1991 wurde ein Teil der Lörracher Innenstadt zur Fußgängerzone erklärt. Es scheint, dass für die Verkehrsplaner dies den Nebeneffekt hatte, außerhalb dieser Zone ihren Traum von der autogerechten Stadt zu verwirklichen.’
Gerade die Einführung der Fußgängerzone mit ihrem städtebaulichen Ziel „Straße – Platz - Zeichen“ war der offensive Beginn eines neuen Denkens, mit dem Abschied genommen worden ist von den Plänen einer autogerechten Stadt, wie sie in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts aufgestellt wurden. Zur Nachhilfe über diese städtebauliche Entwicklung sind wir gerne bereit.
Die IG Velo muss sich auch fragen lassen, warum in Holland in vielen Großstädten möglich ist, was bei uns angeblich die Verkehrswende behindert: die Sperrung großer Bereiche von Innenstädten für das Befahren mit dem Fahrrad. Bisher wurde immer nur gesagt, das könne man nicht vergleichen. Aber noch niemand hat erklärt, warum man das nicht vergleichen kann.
Es ist schade, dass die IG Velo, die viel gute Arbeit geleistet hat, sich in dieser Frage so verbohrt und argumentativ deutlich unter Niveau verhält. Wir können uns nicht vorstellen, dass dies im Sinne der vielen Radfahrer in Lörrach ist.“