Lörrach Schutzzaun für die Lörracher Synagoge?

Kristoff Meller
Die Lörracher Synagoge Foto: Kristoff Meller

Lutz bereitet Antisemitismus-Entwicklung Sorge. „Wochen gegen Rassismus“ ab Mitte März.

Lörrach - Um die Lörracher Synagoge soll offenbar ein Schutzzaun errichtet werden: „Er muss wohl leider kommen“, sagte Oberbürgermeister Jörg Lutz am Donnerstag am Rande der Programmvorstellung für die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“. Als das würfelförmige Gotteshaus an der Ecke Spital- und Rainstraße 2008 erbaut wurde, sei die Idee gewesen, „ein offenes Haus“ zu schaffen, nun müsse man „konsterniert eine Kehrtwende“ vollziehen, so Lutz, und das Gebäude durch einen Zaun vor antisemitischen Angriffen schützen.

Die Gesellschaft habe sich verändert. Lutz: „Die schleichende Entwicklung beim Antisemitismus bereitet mir Sorgen.“ Die Vorstellung Zäune um Kirchen zu bauen, damit die Gläubigen ihre Religion ausüben können, lasse wohl „alle erschaudern“, sagte der Oberbürgermeister. Lörrach sei „offen für Menschen, die zu uns kommen“, betonte Lutz. Die Stadt habe eine große demokratische Tradition, lebe von der Vielfalt und brauche „Reibungspunkte sowie unterschiedliche Ideen und Hautfarben“.

Landesrabbiner möchte sich noch nicht äußern

Moshe Flomenmann, Rabbiner der Lörracher Synagoge und Badischer Landesrabbiner, wollte sich auf Anfrage unserer Zeitung nicht zu dem geplanten Zaun äußern. Es sei noch zu früh, um darüber zu sprechen, ließ er ausrichten.

Land finanziert Schutzmaßnahmen

Nach dem Attentat in Halle und anderen Übergriffen hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann laut einer DPA-Meldung Ende Januar bekanntgegeben, noch in diesem Jahr Mittel in Höhe von einer Million Euro für Umbauten zum Schutz von jüdischen Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. Für weiter Maßnahmen werde das Land in den kommenden drei Jahren weitere rund 1,17 Millionen Euro jährlich zur Verfügung stellen. Von den Geldern dürfte auch ein nicht unerheblicher Betrag nach Lörrach gehen, da die Zahl der Synagogen im Land überschaubar ist.

Unterdessen wollen und sich bereits zum dritten Mal Kulturschaffende, Religionsgemeinschaften, Vereine und die Stadtverwaltung vom 15. bis 28. März an den „Internationalen Wochen gegen Rassismus“. Das Programm findet aufgrund der Pandemie weitgehend digital statt, bietet aber dennoch eine große Vielfalt.

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