Lörrach Schwierige Aufarbeitung

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Die Umbenennung des Carl-Keller-Wegs wird derzeit kontrovers diskutiert. Foto: Kristoff Meller

Betr.: Leserbrief von Stefan Troendle zur Umwidmung des Carl-Keller-Wegs in Lörrach und der Artikel der Oberbadischen vom 9. November Wie schwierig die Aufarbeitung der Taten ist, die während des Nationalsozialismus begangen wurden und die Einstufung der damit handelnden Personen, zeigt sich an Leserbrief und Artikel besonders deutlich. Ich gehöre der Generation an, die nach dem Zweiten Weltkrieg geboren wurde und maße mir nicht an, über einzelne Personen, die in der Zeit des „Dritten Reiches“ gehandelt haben, ein Urteil zu sprechen. Mein Besuch der Gedenkstätte Jad Vashem vor wenigen Tagen in Israel zeigte mir jedoch wieder einmal verstärkt auf, welche unmenschlichen Taten von deutschem Boden aus an Millionen Juden, aber auch an vielen anderen Personen (Sinti und Roma, Behinderte, Homosexuelle, Personen im Widerstand) begangen wurden. Die Bilder und Dokumente sind fast nicht zu ertragen. Die Aufarbeitung dieser Zeit durch Historiker sollte daher einem wissenschaftlichen Anspruch genügen. So wurde bei der Aufarbeitung des Wirkens des Lörracher Bürgermeisters Reinhard Boos durch Herrn Dr. Neisen und dem hierzu veröffentlichen Buch, der nunmehr auch für die Stadt Weil am Rhein tätig werden soll, meiner Ansicht nach der wissenschaftliche Pfad verlassen. Obwohl viele Opfer des Nationalsozialismus unter dem damaligen Bürgermeister Boos gefordert hatten in dem Buch Gehör zu finden und dies abgelehnt wurde, hat jedoch unverständlicherweise ein Fähnleinführer eine persönliche Schilderung seiner Tätigkeit als barmherziger Samariter zum Besten geben dürfen. Es bleibt zu hoffen, dass in Weil am Rhein kein Einfluss auf den Inhalt der Aufarbeitung genommen wird. Gespräche meinerseits mit lokalen Politikern haben gezeigt, dass nur sehr wenige das Buch von Dr. Neisen zu Bürgermeister Boos überhaupt gelesen haben. Bleibt zu hoffen, dass die Aufarbeitung des Nationalsozialismus bezüglich der Stadt Weil am Rhein auf mehr Interesse von Lesern und Politikern stößt. Karlheinz Huber, Lörrach

Betr.: Leserbrief von Stefan Troendle zur Umwidmung des Carl-Keller-Wegs in Lörrach und der Artikel der Oberbadischen vom 9. November Wie schwierig die Aufarbeitung der Taten ist, die während des Nationalsozialismus begangen wurden und die Einstufung der damit handelnden Personen, zeigt sich an Leserbrief und Artikel besonders deutlich. Ich gehöre der Generation an, die nach dem Zweiten Weltkrieg geboren wurde und maße mir nicht an, über einzelne Personen, die in der Zeit des „Dritten Reiches“ gehandelt haben, ein Urteil zu sprechen. Mein Besuch der Gedenkstätte Jad Vashem vor wenigen Tagen in Israel zeigte mir jedoch wieder einmal verstärkt auf, welche unmenschlichen Taten von deutschem Boden aus an Millionen Juden, aber auch an vielen anderen Personen (Sinti und Roma, Behinderte, Homosexuelle, Personen im Widerstand) begangen wurden. Die Bilder und Dokumente sind fast nicht zu ertragen. Die Aufarbeitung dieser Zeit durch Historiker sollte daher einem wissenschaftlichen Anspruch genügen. So wurde bei der Aufarbeitung des Wirkens des Lörracher Bürgermeisters Reinhard Boos durch Herrn Dr. Neisen und dem hierzu veröffentlichen Buch, der nunmehr auch für die Stadt Weil am Rhein tätig werden soll, meiner Ansicht nach der wissenschaftliche Pfad verlassen. Obwohl viele Opfer des Nationalsozialismus unter dem damaligen Bürgermeister Boos gefordert hatten in dem Buch Gehör zu finden und dies abgelehnt wurde, hat jedoch unverständlicherweise ein Fähnleinführer eine persönliche Schilderung seiner Tätigkeit als barmherziger Samariter zum Besten geben dürfen. Es bleibt zu hoffen, dass in Weil am Rhein kein Einfluss auf den Inhalt der Aufarbeitung genommen wird. Gespräche meinerseits mit lokalen Politikern haben gezeigt, dass nur sehr wenige das Buch von Dr. Neisen zu Bürgermeister Boos überhaupt gelesen haben. Bleibt zu hoffen, dass die Aufarbeitung des Nationalsozialismus bezüglich der Stadt Weil am Rhein auf mehr Interesse von Lesern und Politikern stößt. Karlheinz Huber, Lörrach

Betr.: Debatte um Umbenennung des Carl-Keller WegsMuss der Carl-Keller-Weg tatsächlich umbenannt werden? Auf der griechischen Insel Kreta findet man Belege für die Minoische, die Mykenische, die Phönizische, die Ottomanische und die Zeit der Besatzung durch deutsche Luftlandetruppen. Dazu gehört auch ein deutscher Soldatenfriedhof mit Hakenkreuz-Denkmal. Meine Frage: „Warum das?“, wurde so beantwortet: „Das ist unsere Vergangenheit. Damit wir an das Gute und das Böse der Vergangenheit erinnert werden und nichts vergessen wird, erhalten wir das“. Könnte das nicht auch in Lörrach passieren? Eine Ergänzung an den Straßenschilder würde dann ewig an die Taten des Dr. Keller erinnern. Karl-Heinz Klettke, Lörrach

Hinweis: Leserbriefe müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Sinngemäße Kürzungen bleiben vorbehalten.

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