Lörrach Sehr gute Weine am Tüllinger

Regine Ounas-Kräusel
Der Obmann der Tüllinger Winzer Karlheinz Ruser (rechts) führte durch die Reben. Foto: Regine Ounas-Kräusel

Landwirtschaft: Rebbegehung am Tüllinger / Winzer hatten wegen Corona Probleme mit der Vermarktung ihrer Weine

Lörrach - Die Winzer am Tüllinger erwarten einen sehr guten Weinjahrgang. Darüber freute sich Karlheinz Ruser, Obmann der IG Weinbau am Tüllinger, bei der traditionellen Rebbegehung am Dienstag.

Nur die Vermarktung des Weines war wegen der Corona-Einschränkungen in den zurückliegenden Monaten schwieriger. Aber die Einbrüche waren für die Winzer, so war zu hören, nicht existenzbedrohend.

Die Rebbegehung startete wie gewohnt am Rebhüsli bei Obertüllingen und endete dort auch mit einem gemütlichen Hock bei Wein, Wurst und Brot. Mit Datum 25. August fand der Rundgang in diesem Jahr so früh statt wie noch nie. Auch die Weinlese werde ungewöhnlich früh beginnen, berichtete Ruser. Er selbst fange schon am Freitag dieser Woche an, die Grundweine Spätburgunder und Chardonnay für die Sektherstellung zu ernten.

Nach einem frühen Austrieb um den 10. April überstanden die jungen Triebe und die Blüten das Frühjahr ohne Nachtfrostschäden, wie Ruser berichtete. Wegen des trockenen und teilweise heißen Wetters gab es praktisch keinen Pilzbefall. Gegen den Falschen Mehltau mussten die Winzer entweder gar nicht oder nur sehr wenig spritzen.

Der reichliche Regen von mehr als 100 Litern Anfang August habe den Reben gutgetan, sagte Ruser. Wegen des Wetters hätten die Trauben schon jetzt hohe Mostgewichte, der Spätburgunder zum Beispiel 78 bis 84 Öchsle und der Chardonnay 75 bis 82 Öchsle.

Wegen der Corona-Einschränkungen verkauften die Tüllinger Winzer im Frühjahr weniger Wein und Sekt als in anderen Jahren: Gasthäuser hatten geschlossen, private Feiern fielen aus. Daher hatten zumindest die Tüllinger Weingüter, die selbst vermarkten und nicht an Genossenschaften liefern, weniger Absatz. Doch inzwischen herrsche in den Gasthäusern wieder Betrieb, gab Ruser seine Erfahrungen wieder.

An Privatleute habe er im Juni und im Juli sogar mehr Wein verkauft als sonst. Auch die Sektkellerei Reinecker aus Auggen, bei der Winzer vom Tüllinger Berg ihren Wein zu Sekt verarbeiten lassen, habe wegen Corona noch immer volle Keller. Der IG Weinbau am Tüllinger gehören zwölf Winzer aus Tüllingen, Haltingen, Weil, Schliengen und Riehen an.

Kurz kam das Gespräch auch auf die übersättigten Märkte für Wein in der Schweiz und der EU. Von den anwesenden Tüllinger Winzern klagte allerdings keiner über Absatzschwierigkeiten.

Die Rebbegehung fand diesmal wegen Corona im kleineren Kreis statt. Wie immer waren Stadträte und Vertreter der Stadtverwaltung dabei. Lörrachs Oberbürgermeister Jörg Lutz lud die Gäste am Rebhüsli mit einem Augenzwinkern ein, zum Weinglas zu greifen, um in den Kellern Platz zu schaffen für den neuen Jahrgang.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading