Beim „Treffpunkt Sport“ im Burghof hat die Stadt Lörrach gestern Abend die Meisterinnen, Meister und Mannschaften ausgezeichnet, die im Sportjahr 2017 mit ihren Leistungen einen überregionalen Titel errungen haben. Unsere Zeitung  wird in diesem Rahmen künftig jedes Jahr zwei Preise für ehrenamtliches Engagement im Lörracher Vereinssport an zwei „Sporthelden im Hintergrund“ übergeben. Zum Auftakt wurden Barbara Noske-Kothe (TuS Lörrach-Stetten) und Ralf Moser (FV Lörrach-Brombach) geehrt. Wir haben die beiden Preisträger im Vorfeld porträtiert.

Von Bernhard Konrad

Lörrach. Wie viele Kinder bei Barbara Noske-Kothe ihre ersten sportlichen Erfahrungen gemacht haben, lässt sich nach all den Jahren nicht mehr ermessen. Bei der  Beschreibung ihrer ehrenamtlichen Leistung als Übungsleiterin beim TuS Lörrach-Stetten muss schon in Generationen gerechnet werden: Seit 1983 leitet sie das Eltern-Kind-Turnen beim TuS, sie hat damit unzähligen Kleinkindern aus Stetten und der ganzen Stadt buchstäblich auf die Sprünge geholfen und ganz nebenbei mit diesem  Angebot einen Beitrag zur Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung in den Familien geleistet.

„Meine Kinder sind in der Halle groß geworden – und  bei meinen Enkeln Lasse und  Hanne ist es genauso“, sagt Barbara Noske-Kothe und lacht herzlich. Ihr eigenes familiäres Beispiel ist in Stetten keineswegs ein Sonderfall: Etliche Kinder, die in den  80er Jahren bei ihr fröhlich durch die Sporthalle hüpften, kommen nun als Eltern mit ihrem eigenen Nachwuchs in die Turnstunde. Viele der Kleinen machen  anschließend  im Kinderturnen weiter – andere kommen noch hinzu. Alle Gruppen – eine wird von ihrer Tochter Simone geleitet – sind bestens besucht.

Manche Mütter sieht die fitte 63-Jährige gleich mehrmals die Woche. Montagabends schwitzen unter ihrer Anleitung zwei Frauengruppen in der Fridolinturnhalle. Und während manch eine Teilnehmerin in den 40ern ziemlich geschlaucht nach Hause kommt, absolviert die Übungsleiterin beide Trainingseinheiten hintereinander weg.

Darüber hinaus leitet Barbara Noske-Kothe im Wechsel mit Karin Ratschkowski eine kleine  Seniorengruppe mit  rund zehn Männern zwischen 70 und 85 Jahren,  und sie  bringt sich beim Quartierstreff in Stetten ein. Die  Seniorengymnastik im Gemeindehaus St. Fridolin war vom Start weg ein voller Erfolg. Gut 25 betagte Menschen bis ins hohe Alter bewegen sich dort gemeinsam. So gut es geht eben – aber Hauptsache: bewegen!

Die Freude an Bewegung schon im Kindesalter spielerisch zu fördern und so weit als möglich ein Leben lang zu erhalten, ist ihr ein Anliegen. Dabei gehe es nicht um Leistungssport – aber ein bisschen mehr als „Treppensteigen statt Fahrstuhl“ sollte es schon sein, sagt sie.

Fitnessstudio und Enkelkinder halten sie selbst  in Form

Bleibt da noch Zeit und Interesse an Sport jenseits der Tätigkeit als Übungsleiterin? „Na klar, sonst würde ich das ja gar nicht durchhalten!“, sagt sie. Besuche im Fitnessstudio halten sie ebenso in Form wie die Beschäftigung mit ihren Enkelkindern.

Neben den sportlichen Aufgaben kümmert sie sich beim TuS Lörrach-Stetten um die Mitgliederverwaltung, das Büro des großen Allsportvereins und die Organisation der TuS-Hütte in Todtnauberg. Übernommen hat sie diese Aufgabe 1984, „als die Verwaltung der Mitglieder auf Computer umgestellt wurde“. Darüber hinaus ist sie seit vielen Jahren in der Abteilungsleitung der TuS-Turner aktiv.

Derzeit macht Barbara Noske-Kothe dieses Mammut-Programm noch Spaß – ewig wird sie das aber nicht machen können. Wenn sie, ihre Tochter und ein, zwei andere unentwegte Mitstreiter von heute auf morgen aufhören würden, hätte der TuS Lörrach-Stetten wohl ein Problem – und mit ihm viele Familien und Frauen, die ihre Angebote besuchen. Barbara Noske-Kothe weiß, dass ein solches  Engagement für eine bescheidene Übungsleitervergütung immer seltener wird: „Wir Sportvereine werden auf Dauer  wohl nicht umhin kommen,  externe Übungsleiter zu beschäftigen und angemessen zu bezahlen.“

Noch ist es beim TuS nicht so weit. Noch steht Barbara Noske-Kothe regelmäßig für ihren Verein in der Halle, noch macht es ihr Freude, lässt es der Körper zu. Überhaupt –  der TuS: Wie lange ist sie eigentlich  Mitglied? Sie überlegt, lächelt – und sagt: „Eigentlich schon immer.“