Lörrach „Sie treffen den richtigen Ton“

Willi Vogl
Der Kirchenchor in St. Fridolin mit Joseph Haydns „Missa brevis“ in F-Dur. Foto: Willi Vogl

Festgottesdienst: 100 Jahre Kirchenchormusik in Stetten – „Missa brevis“ von Joseph Haydn.

Lörrach - Sein 100-jähriges Gründungsjubiläum hat der Kirchenchor St. Fridolin am Sonntag gefeiert. Die 30 Sängerinnen und Sänger des nunmehr vereinten Kirchenchores St. Bonifatius und St. Fridolin sangen während des festlichen Gottesdienstes zu diesem Anlass Joseph Haydns „Missa brevis“ in F-Dur, die sogenannte „Jugendmesse“.

„Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land“, heißt es im Kirchenlied nach einem Text von Josef Mohr. Das Haus voll Glorie sei die lebendige Kirche, getragen durch seine Mitglieder. Auch heute gäbe es viele Menschen, die als lebendige Steine zum Wohle der Gemeinschaft tätig sind.

Pfarrer Thorsten Becker würdigte in seiner Predigt die ehrenamtliche Arbeit der Sängerinnen und Sänger mit einem Vergleich: Einst brachte er einem 70-jährigen Pfarreimitglied zum Geburtstag einen Blumenstrauß. Als die alte Dame die Annahme der Blumen mit den Worten ablehnte „das braucht’s doch nicht, das will ich nicht“, brachte er die Blumen zurück ins Auto. „Das Gesicht hätten sie sehen sollen, als ich dann nochmals ohne Blumen läutete.“ Wir fühlen uns zuhause wohl mit unseren vertrauten Möbeln, den Bildern an der Wand und der guten Raumtemperatur. Sind da Blumen noch notwendig? Jeder der die Natur schätzt, wisse um die stimmungsaufhellende Wirkung von Blumen. Ähnlich verhalte es sich mit der Musik. „Ist Musik notwendig?“ Nein, aber keiner würde auf die Musik verzichten wollen, so Becker.

Die Töne träfen Ausdrucksnuancen, für die wir bei aller sprachlichen Stimmgewalt keine Entsprechungen fänden. Die Musik riefe Erinnerungen wach, tröste uns oder ließe uns schlicht staunen, dass es etwas gibt, was wir alleine mit Worten nicht ausdrücken könnten. Keiner würde auf die Musik in der Liturgie verzichten wollen. Jeder von uns wisse, wie sehr Musik das Herz rührt, uns hinaushebt über uns selbst und hinweist auf eine Macht außerhalb von uns. Die Musica sacra sieht Becker letztlich als Brücke zu Gott und der Chorgesang stelle eine besonders intensive Möglichkeit der Verkündigung des Wortes Gottes dar. Sein Dank galt den früheren und aktuellen Chormitgliedern: „Sie erheben ihre Stimme und treffen den richtigen Ton.“

Der Kirchenchor unter der umsichtigen Leitung von Anna Huber traf bei Joseph Haydns „Missa brevis“ nicht nur den richtigen Ton. Die in St. Fridolin erstmals gesungene Messe, erzeugte darüber hinaus auch anrührende Stimmungen zwischen getragener Kantabilität und stimmgewaltiger Festlichkeit. Unterstützt wurde der Chor durch ein bewährtes Streicherensemble aus der Region. Zudem setzten die Sopranistinnen Birte Niemann und Dagmar Steiner-de Haas hier wie in Mendelssohns Psalm 95 während der Kommunion solistische Glanzlichter. Für eine solide harmonische Grundierung an der Orgel sorgte Carl Huber.

Wolfgang Gaber, der Diözesanpräses des Cäcilienverbandes Freiburg, wollte dem Chor mit seinem Grußwort Mut machen und lud dazu ein, die Gemeinschaft zu pflegen und immer wieder zu suchen, klassisch, modern oder auch in ökumenischer Verbindung. Martin Reiner, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, lud im Anschluss des Gottesdienstes zum Apéro in den Gemeindesaal ein.

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