Unter dem Turm befindet sich die ältere Turmkapelle, ein spätgotisches Kleinod, wie Sitterle sagte. Als er die Besucher fragte, wie der Raum auf sie wirke, nannten sie das schöne Gewölbe und eine wohltuende Atmosphäre. Tatsächlich schafften die nicht ganz kreisrunden Korbgewölbe über Tür und Fenstern und das Sterngewölbe an der Decke in dem kleinen Raum Weite, erklärte der Kirchenführer. Das moderne Fenster des Kanderner Künstlers Jürgen Brodwolf leuchtet in kräftigem Blau und in zartem Pastell.
Sitterle wies auf die Falken und die Dohlen hin, die im Kirchturm leben. Außerdem führte er in die helle Kirche aus dem Jahr 1817, die von Säulen gegliedert wird. Der Baumeister Friedrich Weinbrenner habe einerseits einen preisgünstigen Bau schaffen wollen, erfuhren die Besucher. Die Stadt hatte damals wenig Geld, da sie in den Napoleonischen Kriegen viele Soldaten beherbergt hatte. Außerdem wollte Weinbrenner ganz im Geist seiner Zeit Licht und Weite im Kirchenraum schaffen.
Heute verstehe sich die Matthäusgemeinde als „Kirche in der Stadt und für die Stadt“, so Sitterle.