Lörrach So manch überzeugender Moment

Die Oberbadische
Der Chor „Schöne Töne“ präsentierte sich konzentriert. Foto: Willi Vogl

Konzert: Der Chor „Schöne Töne“ trat am Sonntag in der Aula TonArt des Hebelgymnasiums auf

Der von Claudia Götting 2010 ins Leben gerufene Chor „Schöne Töne“ präsentierte am Sonntag in der voll besetzten Aula TonArt das erste von drei Konzerten unter dem Motto „Die Jahreszeiten im Spiegel von Volks- und Kunstlied“. Zum Austritt wurde für den neuen Flügel des Hebel-Gymnasiums gesammelt.

Von Willi Vogl

Lörrach. Grundlage für das ambitionierte Konzertprogramm waren Volksliedsätze von überwiegend zeitgenössischen Komponisten aus der beim Carus-Verlag erschienenen Sammlung „Loreley“. Neben den mitunter geistreichen Vertonungen von Volksweisen kamen überwiegend kurzweilige chorische und solistische Kunstlieder von Komponisten romantischer Provenienz zu Gehör.

Vier charakteristische Instrumentalstücke

Aufgelockert wurde der stimmliche Reigen durch vier charakteristische Instrumentalstücke aus Peter Tschaikowskys Klavierzyklus „Die Jahreszeiten“. Hier wie in den Begleitpartien für Chor- und Sololieder zeigte sich Dorothea Hertig als zuverlässige Musizierpartnerin. Schöne Kontraste entstanden etwa in Franz Schuberts Frühlingstraum. Dabei konnte man mit lieblichen Schmelz von bunten Blumen und grünen Wiesen träumen, während die Klavierfigurationen tonmalerisch bei der Textzeile „Und als die Hähne krähten“ frostige Kälte verbreiteten. Bei Johannes Brahms nahm Claudia Götting mit dramatischer Stimmfarbe die Hörer mit „Auf den Kirchhof“.

Interessante Farben und Artikulationen waren auch bei so manchen zeitgenössischen Komponisten zu hören. So trieb Hans van den Brand mit mittelalterlich anmutender Klanglichkeit und Nonsens-Silben in seinem Chorwerk den Winter aus. Wolfram Buchenberg beeindruckte mit dem abwechslungsreichen traditionsorientierten Chorsatz „Bunt sind schon die Wälder“, während Helmut Barbe die Volksweise „Leise rieselt der Schnee“ mit einem inniglichen Tonpochen verband.

Schlichte Eleganz ausgestrahlt

Die zehn Herren und 21 Damen waren im knapp zweistündigen Konzert konzentriert bei der Sache und entwickelten so mach überzeugenden Moment. Dabei strahlten vor allem die Volks- und einfacheren Kunstlieder immer wieder schlichte Eleganz aus. Aber auch anspruchsvollere Chorwerke wie das symphonisch ausladende „Schön ist das Fest des Lenzes“ von Robert Schumann wurden respektabel gemeistert.

Bei modulationsreichen Stücken wie „Im Herbst“ oder „Spätherbst“ von Johannes Brahms kam der Chor aber an seine Grenzen. Wenngleich der Chor und vor allem die Soprane stimmbildnerisch bestimmte Voraussetzungen dafür mitgebracht hätten, verhinderte ein allzu gleichförmiges Schlagbild der Dirigentin eine angemessen freier schwingende Klangentfaltung.

Die mit einem solchen Schlagbild verbundene metrische Stabilität kam hingegen Chorsätzen wie dem „Im Wald und auf der Heide von James Wilson zugute. Auch Brahms‘ „Es saß ein schneeweiß Vögelein“ mit seinem Wechselgesang zwischen Sopran und Chor und dem vielgestaltigen Klavierpart profitierte davon. Chorsängerin Isabel Neumann übernahm hier in ansprechender Weise den Solopart.

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