^ Lörrach: Sorgenkind wird zum Musterschüler - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Sorgenkind wird zum Musterschüler

Die Oberbadische

Wirtschaft: Stadt legt rasante Entwicklung hin / Zwei Pharma-Unternehmen wachsen und bauen im Innocel-Quartier

Zwei Lörracher Pharma-Firmen stehen stellvertretend für die blühende Lörracher Wirtschaft. Demnächst werden zwei Pharma-Unternehmen im Innocel-Quartier bauen und ihre Belegschaft vergrößern.

Von Guido Neidinger

Lörrach. „Ende der 1990er Jahre hatten wir in Lörrach mit 12,7 Prozent die zweithöchste Arbeitslosenquote im Land. Heute sind es drei Prozent und wir haben quasi Vollbeschäftigung.“ Mit diesen kurzen Worten brachte Wirtschaftsförderin Marion Ziegler-Jung den enormen positiven wirtschaftlichen Aufschwung Lörrachs gestern auf den Punkt. Dass die Stadt vor 18 bis 20 Jahren derart in Schieflage geriet, lag am Niedergang zweier großer Arbeitgeber. Das Aus des Versandhauses Schöpflin kostete 900 Arbeitsplätze. In eine schwere Krise geriet auch das Textilunternehmen KBC. Nahezu 1000 Arbeitsplätze gingen hier verloren.

In dieser Phase handelten die damalige Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm und der Gemeinderat schnell. Die Stadt kaufte einen großen Teil des KBC-Areals, was dem Unternehmen Luft verschaffte. 650 Arbeitsplätze konnten durch eine Umstrukturierung unter neuer Leitung gerettet werden. Das erworbene Areal wurde als „Innocel-Quartier“ neu geordnet und im ehemaligen KBC-Handdruckgebäude ein Innovations-Center ins Leben gerufen.

Heute bietet das Gebäude Gründern und etablierten Unternehmen aus den Bereichen Informationstechnologie, Life Sciences und Medizintechnik auf 4200 Quadratmetern attraktive Bedingungen. 28 Firmen mit 200 Beschäftigten sind hier tätig.

Eine davon ist „PharmaKorell“. 2007 im Innocel auf 30 Quadratmetern gegründet, belegt das Unternehmen von Dr. Ulrich Korell heute 250 Quadratmeter und beschäftigt 14 Mitarbeiter. Fast im Monatstakt stellt Korell neue Mitarbeiter ein.

Im Innocel wird es deshalb für den schnell wachsenden Spezialisten für Qualitätsmanagement und Zertifizierung in der Pharmabranche zu eng. Deshalb plant PharmaKorell Luftlinie 100 Meter vom jetzigen Firmensitz entfernt auf einem 1300 Quadratmeter großen Grundstück direkt am Kreisel an der Georges-Köhler-Straße einen fünfgeschossigen Neubau.

Der Plan: Die oberste Etage mit 400 Quadratmetern wird das Unternehmen zunächst selbst beziehen und sich dann nach unten vergrößern. Bis das gesamte Gebäude selbst genutzt wird, will Ulrich Korell die freien Flächen vermieten. Eine konkrete Anfrage für eine komplette Etage liegt ihm bereits vor.

Direkt nebenan auf der 2800 Quadratmeter großen Fläche, die vorübergehend als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurde, errichtet der Pharmavertrieb Heinze einen mehrgeschossigen Neubau. Die rasante Entwicklung schilderte Geschäftsführerin Kirsten Heinze-Hastenteufel. Im Jahr 1978 in der Lörracher Hirsch-Apotheke gegründet, ist das Unternehmen seit 1992 in zweiter Generation mit über 40 Mitarbeitern in eigenen Räumen an der Mauerstraße tätig. Der Pharmavertrieb Heinze versorgt Patienten weltweit mit teils lebenswichtigen speziellen Arzneimitteln, importiert Medikamente und exportiert in EU- und Drittländer. „Wir organisieren die Logistik für kleine Kosmetikhersteller, sind Notfall- und Engpassversorger für namhafte Pharmakonzerne und versuchen das Unmögliche möglich zu machen und Patienten mit wichtigen Medikamenten zu versorgen“, umriss Kirsten Heinze-Hastenteufel grob das Betätigungsfeld des Unternehmens. Ihre Schwester Silke verstärkt die Geschäftsführung seit 2016.

„Beide Unternehmen passen wunderbar in das Profil des Innocel-Quartiers. Das Innocel hat sich als Inkubator bewährt“, freut sich Marion Ziegler-Jung.

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