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Lörrach Soundtüftler und Poeten

Die Oberbadische
Foto: Veronika Zettler Foto: Die Oberbadische

Musik: Am Wochenende ging die sechste Ausgabe des Between The Beats Festivals über die Bühne

Zwei Abende, acht Bands, insgesamt fast zehn Stunden Musik und zahlreiche Besucher: Die Organisatoren sind mit dem Ablauf des Between The Beats Festivals zufrieden.

Veronika Zettler

Lörrach. „Am allerliebsten mag ich Festivals und noch lieber mag ich Club-Shows, aber eine Kombination aus beidem so wie heute hier ist das Größte“, steigerte „Neufundland“-Sänger Fabian Langer am Freitagabend die Begeisterungsworte für Between the Beats.

Poppigen Postpunk, smoo–then Rock, hypnotischen Elektropop, deutschen Rock, Rap und mehr gab es beim diesjährigen Festival. Der erste Abend fand wieder im dekorierten, lichtshowgebadeten Burghof statt, den zweiten teilten sich Burghof und Wasserwerk. E-Car-Shuttles brachten die Besucher am Samstag von der Herren- in die Tumringer Straße, wo gegen Mitternacht die Freiburger Formation „Brothers of Santa Claus“ loslegte und gegen ein Uhr vier Hamburger Jungs mit dem programmatischen Bandnamen „Fuck Art, Let’s Dance“ den Besuchern nochmal einheizten.

Überwiegend jüngeres Publikum sichtete man am Freitag im Burghof. Lichterketten im Saal, blinkende bildschirmartige Quader im Hintergrund der großen Bühne und Flächen zum Tanzen wie auch zum Sitzen, Chillen und Zuschauen sorgten diesmal für den Hauch Clubatmosphäre, der das Festival neben seinen musikalischen Entdeckungsmöglichkeiten auch prägt. Glanzlicht des Abend war zu fortgeschrittener Stunde der Auftritt von Judith Holofernes. Mit „Wir sind Helden“ trat die Sängerin bereits 2011 in Lörrach auf. Alle anderen Bands waren zum ersten Mal in der Lerchenstadt.

Den Auftakt machte auf der kleinen, aber technisch schwer beladenen Foyerbühne die 2013 gegründete Band Garden City Movement aus Tel Aviv. Die Jungs haben nach mehreren erfolgreichen EPs vor einer Woche ihr Debütalbum „Apollonia“ herausgebracht und spielten daraus bei nahtlosen Übergängen unter anderem „Bitter Moon“ wie auch einige ältere Durchstarter, etwa „The More Your Make It“. Der hypnotische Elektro-Groove brachte die Besucher im allmählich voll werdenden Foyer zum Tanzen. Einige bewerteten die ausgetüftelte Klangkunst im Nachgang als innovativsten Sound des Abends.

„Wir sind die Gruppe Neufundland aus Köln“, stellte im Anschluss, diesmal auf der großen Bühne, Fabian Langer seine Mitstreiter vor. Im kritischen Deutschpop der jungen Band geht es vielfach um die Freuden und Nöte des Erwachsenwerdens. „Oase aus Beton“ etwa handelt vom Auszug aus dem Elternhaus, „Tschüss“ von der glücksbringenden Erkenntnis, „dass es überall Menschen gibt, denen es genauso geht“ und der Einsicht, „dass es die meisten Leute gut mit einem meinen“. Ein Glanzlicht war die Zugabe: „Halt Dich an Deiner Liebe fest“, ursprünglich von Ton Steine Scherben.

Man kennt sich

Unlängst waren Neufundland als Support von Faber unterwegs, der wiederum beim letztjährigen Beats-Festival im Wasserwerk spielte. Überhaupt schienen sich alle wenn nicht zu kennen, so doch zu schätzen. Die Frontfrauen von Gurr etwa schwärmten von Judith Holofernes, diese wiederum legte den Besuchern Maeckes ans Herz.

Aber zurück ins Foyer, wo die Band Gurr um die Berlinerinnen Laura Lee und Andreya Casablanca mit ihrem zwischen Punk, Garagen-Rock und Indiepop rebellierenden Sound und der mit Abstand explosivsten Performance des Abends für Stimmung sorgten. Kongenial verstärkt um Bassistin und Schlagzeuger legten Gurr einen denkwürdigen Auftritt hin.

Judith Holofernes hatte die Gigs im Publikum stehend verfolgt, ehe sie um 23.15 Uhr mit Band auf die große Bühne kam und mit frenetischem Applaus begrüßt wurde. Die gespielten Stücke entstammen den beiden Soloalben „Ein leichtes Schwert“ und „Ich bin das Chaos“. Viele im Publikum sangen die scharfzüngig-poetischen Texte in Liedern wie „Danke, genug!“ oder „Nichtsnutz“ auswendig mit. Die begeisterten „Zugabe“- und „Judith“-Rufe zum Schluss wurden mit „Der letzte Optimist“ und weiteren Zugaben belohnt. (Weiterer Bericht zum Samstag folgt im „Spunk“.)

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