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Lörrach Spannende Zeit großer Umbrüche

Die Oberbadische
Jean Klinkert, Vorstand der Museums-Pass-Museen (l.), und Markus Moehring in der Ausstellung „Zeitenwende 1928/19“ Foto: Walter Bronner Foto: Die Oberbadische

Kultur: Neue Sonderausstellung zur „Zeitenwende“ nach dem ersten Weltkrieg im Dreiländermuseum eröffnet

Eröffnet wurde jetzt die bedeutende und von langer Hand vorbereitete Sonderausstellung „Zeitenwende“ im Dreiländermuseum.

Von Walter Bronner

Lörrach. Der Propeller eines zerstörten Flugzeugs vom damaligen Lörracher Flugplatz im Grütt ist die einzige Leihgabe. die Markus Moehring für die neue Sonderausstellung „Zeitenwende 1918/19“ im Dreiländermuseum benötigte. Alle übrigen rund 300 Exponate nebst vielen zusätzlichen Bildreproduktionen für die spannende Draufschau auf die Zeit jener gewaltigen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Zäsur nach dem ersten Weltkrieg konnte er aus eigenen Sammlungsbeständen aufbieten.

Einzigartige Schau

Die Eröffnung dieser einzigartigen regionalhistorischen Schau am Freitagabend hatte internationalen Ereignischarakter. Das verdeutlichten die anwesenden Museumsexperten aus der Schweiz und Frankreich ebenso wie Hubert Bernnat Gruß- und Einführungsworte als Stellvertreter des Oberbürgermeisters und zusammen mit Kurator Tobias Hebel zugleich maßgeblicher Autor des opulenten deutsch-französischsprachigen Katalogs zum Ausstellungsthema.

Denn dieses wird außer in Lörrach noch in 29 weiteren Museen und sonstigen Einrichtungen zu beiden Seiten des Hoch- und Oberrheins aus jeweils einem bestimmten nationalen, regionalen oder thematischen Blickwinkel beleuchtet.

Vier Jahre Vorbereitung

Konzipiert und realisiert wurde das bisher größte grenzüberschreitende Ausstellungsprojekt von einem Netzwerk erfahrener Museumsleute aus Frankreich, der Schweiz und Deutschland unter Moehrings Regie. „Vier Jahre lang haben wir uns regelmäßig hier im Hebelsaal getroffen, um die 30 Ausstellungen…miteinander zu koordinieren“, sagte der Kustos. Übrigens eine sehr spannende Zusammenarbeit, „weil wir feststellen mussten, wie wenig wir anfangs über unser Nachbarland wussten und wie unterschiedlich die Gedenkkultur in den drei Ländern ist“. So spiele in Frankreich das Gedenken an den ersten Weltkrieg eine weitaus größere Rolle als in Deutschland, wo die Aufarbeitung der Nazizeit im Vordergrund stehe, die neutrale Schweiz dagegen auf ihren seinerzeitigen Landesstreik „am Rande eines Bürgerkriegs“ fixiert sei. Eine Rundreise zu den 30 Ausstellungsstationen lohne deshalb umso mehr. Als Einstieg bietet sich die Überblicksausstellung in Lörrach förmlich an. Denn sie zeigt erstmals einen systematischen Vergleich der damaligen Situation in den drei Ländern.

Souveräne Koordination

Jean Klinkert von der Gedenkstätte Hartmannsweilerkopf und zugleich Vorstand der Museums-Pass-Museen, zollte Moehring ein großes Kompliment für dessen souveräne Koordination des Projekts und sein außerordentliches Engagement im Geiste der Völkerverständigung. Der Enkel von Joseph Rey, dem Colmarer Bürgermeister und großem französischen Versöhnungs-Politiker nach dem zweiten Weltkrieg, verwies auch darauf, dass sämtliche 30 Ausstellungen zwischen Biel und Speyer mit dem Museumspass besucht werden können und für deren Besitzer eine Rheinschifffahrt von Basel bis Mainz (Kinder gratis) zu diversen Ausstellungsstationen angeboten werde.

Welcher personelle und zeitliche Aufwand für die Lörracher Zeitenwende-Schau erforderlich war, schilderte Tobias Hebel, wobei er gleich dutzendweise Danksagungen abzustatten hatte.

Musikalisch bereichert wurde die Feier vom Vokalensemble der Musikschule Lörrach (Leitung und am Klavier: Susanne Hagen) mit zu jener Epoche passenden Liedern und Chansons der drei Länder von Hanns Eisler, Waldemar von Bausznern und Casimir Meister – ergänzt mit dem unverwüstlichen Zwanziger-Jahre-Hit „Schöner armer Gigolo“.

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