Oberbürgermeister Jörg Lutz sprach sich ebenfalls dagegen aus, das Paket noch einmal aufzuschnüren. Indes sei klar, dass in einem Jahr alle beschlossenen Kürzungen auf den Prüfstand für den Haushalt 2023 kommen. Eine entsprechende Ziffer wurde im Beschlussvorschlag ergänzt.
„Einsparpotenziale eher beim Bauen“?
Matthias Lindemer (Freie Wähler) lehnte die Kürzungen im kulturellen und sozialen Bereich generell ab, da er die „Einsparpotenziale eher beim Bauen und Sanieren“ sieht. Zumal Streichungen in der Jugendarbeit „noch nicht abschätzbare Folgekosten“ nach sich ziehen würden. Im Vergleich zu den Sanierungskosten des Rathauses seien die Kürzungen bei Einrichtungen wie dem SAK „Peanuts“, wenngleich diese „richtig schmerzhaft“ an der jeweiligen Stelle seien.
Pirmin Gohn (FDP) lobte die „unglaublich solidarische Haltung“ mancher Betroffenen, während andere sich kurz vor Schluss lautstark zu Wort gemeldet hätten. Er forderte: „Wir sollten nicht da weiter kürzen, wo am wenigsten geschrien wurde, sondern uns daran erinnern, wer solidarisch war.“
Margarete Kurfeß sah die Haushaltskonsolidierung insgesamt an einem „Wendepunkt“ angekommen, im kommenden Jahr seien wohl „bedeutend größere Anstrengungen“ notwendig. Angesichts der knappen Kassen werde man künftig insbesondere die Gestaltungsansprüche beim Bauen „zurückfahren müssen“.
„Keine Kulturtempel“
„Wir sparen wo es geht, auch wenn es weh tut“, betonte Lutz und erinnerte an die Streichung des dritten Gymnasiums zu Gunsten eines Erweiterungsbaus auf dem Campus, der „die Probleme nicht lösen“ werde. Zudem baue die Stadt fast ausschließlich für Kinder und „keine Kulturtempel“, sagte der OB und erinnerte an die „schwerwiegenden Sicherheitsmängel“ an der Fridolinschule, die eine Sanierung unausweichlich machten.
Er wehrte sich zudem gegen „Stammtischgespräche“ mit Aussagen wie „man muss halt beim Bauen sparen“. Lutz: „Das bringt uns nicht weiter, wenn jemand wirklich konkrete Vorschläge hat, gerne...“
Siehe auch Kommentar Lörracher Aspekte