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Lörrach Stadt sucht Zeitzeugen

Die Oberbadische
1968 fanden in Deutschland viele Demonstrationen statt. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Veranstaltungsreihe: 1968er Bewegung in Lörrach im Fokus

Lörrach. Der Fachbereich Kultur und Tourismus der Stadt Lörrach plant gemeinsam mit dem Dreiländermuseum und dem Stadtarchiv eine Veranstaltungsreihe zum Jahr 1968 in Lörrach. Hierfür werden Zeitzeugen gesucht, die von ihren Erfahrungen und Erlebnissen berichten oder Dokumente aus dem Jahr zur Verfügung stellen können. Das Jahr 1968 war bundesweit geprägt durch die Studentenbewegung in den Universitätsstädten, international war die Zeit politisch durch den Vietnamkrieg und den Prager Frühling gekennzeichnet.

Die Stadt Lörrach erlebte eine Phase der Modernisierung: das Trämli wurde zu Gunsten einer autofreundlichen Innenstadt aufgegeben, die Pädagogische Hochschule nahm ihre Ausbildung auf, die Stadt kaufte das Kaufhaus Knopf und brachte dort das Stadtarchiv unter und die Neue Feuerwache feierte Richtest. Noch bestand die Stadt lediglich aus der Kernstadt, Tumringen, Tüllingen und Stetten. Brombach, Haagen und Hauingen waren noch eigenständig.

In dieser Zeit gründete sich nach dem Vorbild anderer, größerer Städte in Haagen der „Republikanische Club“ unter Führung von Wilhelm Heidt. Am Hans-Thoma-Gymnasium gab es eine Gruppe von Schülern, die sich sehr für die Geschehnisse in den Unistädten interessierten – unter ihnen auch der Schüler und spätere RAF-Terrorist Christian Klar. Sie verfassten gemeinsam die Schülerzeitung „xxx“, in der sie sich mit den Verhältnissen an ihrer Schule, in der Stadt und in der Welt kritisch auseinandersetzten.

Doch die damals noch sehr kleine Stadt war keinesfalls ausschließlich ein Hort linksliberaler Aktivisten. Die Landtagswahlen 1968 und die Bundestagswahlen 1969 zeitigten jeweils fast zehn Prozent Stimmenanteile für die 1964 neugegründete NPD. Die Eltern von Schülern, die sich öffentlich auf Kundgebungen oder Demonstrationen zeigten, mussten um ihre Existenz und Wohnung fürchten, da Arbeitgeber und Vermieter nicht im Zusammenhang von „Kommunisten“ oder „Terroristen“ wahrgenommen werden wollten.

Dass die 1968er Bewegung in Lörrach überhaupt ein spürbares Thema war, ist für eine Kleinstadt damals eher ungewöhnlich. Der Fachbereich Kultur und Tourismus sucht nun nach Zeitzeugen, die über ihre Erlebnisse und Erinnerungen berichten können und/oder die noch Dokumente (Fotos, Zeitungsberichte, Flugblätter oder Ähnliches) haben.   Alle Hinweise und Berichte können gerne beim Fachbereich Kultur und Tourismus in der Basler Straße 170 oder im Stadtarchiv abgegeben werden. Beide Stellen stehen auch für Rückfragen gerne zur Verfügung. Kontakt: Lars Frick, Tel. 07621/415 131, E-Mail l.frick @loerrach.de

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