Lörrach Stadt und Schule feiern Hebel

Peter Ade
In der Ausstellung „150 Jahre Hebelschule“: Museumsleiter Markus Moehring, Schulleiterin Sonja Eiche und Ausstellungsgestalterin Aurea Hardt Foto: Peter Ade

Jubiläum I: 150 Jahre Hebelschule / Bewegte Lörracher Schulgeschichte im Dreiländermuseum

Ein prägendes Stück Stadtgeschichte lebt auf: Die Hebelschule wird 150 Jahre alt. Vor Ort gefeiert wird am Samstag, 9. Juli. Bereits ab Samstag, 14. Mai, ist im Hebelsaal des Dreiländermuseums eine reich bestückte Ausstellung mit Kostbarkeiten einer bewegten Schulgeschichte zu bestaunen.

Von Peter Ade

Lörrach. Die Dokumentation in Wort, Schrift und Bild sei für sie eine Herzensangelegenheit gewesen, die „riesig Spaß“ gemacht habe, freute sich Ausstellungsgestalterin Aurea Hardt bei einer Vorab-Präsentation der Schau für die Presse. Eine alte Schulbank, Ansichten des Gebäudes, eine Hebelbüste und viele Fotos aus der Geschichte bis in die Gegenwart der Schule bereichern die Ausstellung im Hebelsaal, die bis 11. September zugänglich ist. Schüler von heute haben in einem Film festgehalten, wie sie in die Zukunft sehen.

Bewegte Schulgeschichte

Museumsleiter Moehring ist stolz, dass die Schau den Auftakt und optischen Mittelpunkt einer Reihe traditionsreicher Veranstaltungen bildet – vom Hebelgottesdienst am 8. Mai bis zum Schatzkästlein mit Verleihung des Hebeldanks am 10. Juli.

Flankierend zur Ausstellung „150 Jahre Hebelschule“ hat der Regionalhistoriker Hubert Bernnat eine Broschüre mit fundierten Texten erarbeitet. Sie beleuchten die Gründerjahre der von 1872 bis 1900 entstandenen und einstmals einzigen Lörracher Volksschule. Präzise schildert der Autor deren Entwicklung und beschreibt auch das Gebaren im Dritten Reich. Eine Lehrkraft sei damals sogar in SA-Uniform zum Unterricht erschienen.

Der weitere Blick zurück erinnert an das Jahr 1867 „mit Überlegungen für den dringenden Neubau einer Volksschule“. Feierlich eingeweiht wurde sie für fast 800 Kinder im Oktober 1872. Dazu heißt es: „Der wirkungsvolle, breitgestreckte dreistöckige Bau mit seinen 14 Schulsälen, einer Lehrerwohnung und der Wohnung des Schuldieners … zeugen, in welch‘ schöner Weise die Stadt Lörrach ihrer Aufgabe der Fürsorge für die Erziehung und Bildung der Jugend eingedenk ist.“

Mit der Einführung der überkonfessionellen Schule kamen 1878 die katholischen Kinder dazu. Im dritten Stock war unter dem Namen „Fortbildungsschule“ die Gewerbeschule untergebracht. 1892 erfolgte der Bau der ersten Lörracher Turnhalle. Im gleichen Jahr wurde die „Bürger- und Töchterschule“ – mit Französisch für Begabte – ab Klasse vier eingerichtet.

Diese „erweiterte Volksschule“ bildete die Vorstufe zur Realschule. Die nun 1300 Schüler bei 10 000 Einwohnern machten einen Erweiterungsbau notwendig, der bis 1900 an der Bahnhofstraße zum Amtsgericht hin realisiert wurde.

Enormer Platzbedarf

Anfang des 20. Jahrhunderts kam das Gebäude der Volksschule immer mehr unter Druck. 1904 zog die Handelsschule ein, deren Unterricht abends und samstags stattfand. 1908 begann mit einer „Hilfsklasse“ die Förderschule. Im selben Jahr kam Stetten mit seiner Volksschule zu Lörrach. Im Inflationsjahr 1923 wurden für 250 Millionen Mark Ausbesserungen vorgenommen. 1924 erhielt die Schule teilweise elektrisches Licht und Telefon.

Das Hebeldenkmal in der Parkanlage vor der Schule wurde 1910 eingeweiht. In diesem Zusammenhang kam die Hebelschule in Verehrung des Dichterfürsten wohl auch zu ihrem Namen.

Für Museumsleiter Moehring ist klar, dass Hebel „für Lörrach nach wie vor von großer Bedeutung und Beliebtheit ist“. Deshalb schätze man sich glücklich über die Ausstellung zum „150-Jährigen“ der Schule als einem Kooperationsprojekt von Schule, Dreiländermuseum und Hebelbund.

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