Lörrach Stadt will Qualität der Kinderbetreuung sichern

Regine Ounas-Kräusel
  Foto: Katja Linder/Stadt Lörrach

Die Stadt betreibt fünf von 35 Kindertageseinrichtungen in Lörrach in eigener Regie. Mit einem Bündel von Maßnahmen begegnet sie dem Fachkräftemangel.

Die fünf städtischen Einrichtungen Gemeindekindergarten Brombach, Villa Lila, Kita im Innocel-Quartier, Kita Alte Schule Haagen und Kita Lingertstraße Hauingen bieten aktuell 252 Plätze für Kinder ab drei Jahren an, wobei in Brombach auch Hortplätze für Grundschulkinder dazu gehören. Für die Kleinsten gibt es in den städtischen Einrichtungen gut 90 Krippenplätze. 80 Erziehungsfachkräfte werden beschäftigt. Vier Stellen seien aktuell ausgeschrieben, sagte Oberbürgermeister Jörg Lutz beim Pressegespräch am Donnerstag.

Stabilitätsoffensive

Im Mai beschloss der Gemeinderat, alle 35 Kindertageseinrichtungen durch eine „Stabilitätsoffensive“ zu fördern. Ab 2024 stehen dafür 645 000 Euro bereit. In den städtischen Kitas sollen die Arbeitsplätze attraktiver gemacht und damit dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. Zu diesem Zweck und um eine hochwertige Betreuung zu bieten, hat die Stadt im Oktober ein neues Team mit allen Kitaleitungen gebildet. Lea Brecklinghaus wurde als Teamleitung neu eingestellt.

Team und Leitbild

Obwohl alle städtischen Einrichtungen weiterhin selbstständig arbeiten, entwickelte das Team ein gemeinsames Leitbild und ein Schutzkonzept für das Kindeswohl. Vor allem aber hat Brecklinghaus regelmäßige Besuche in den Kitas gestartet. Sie will von den Fachkräften vor Ort erfahren, wo der Schuh drückt: Reicht der Personalpuffer aus, um Krankheitsvertretungen abzudecken? Brauchen sie mehr Geld für Fortbildungen oder mehr Schließtage?

Das Gefühl, dass sie gesehen werden, sei für die Fachkräfte sehr wichtig, betonte Michaela Sütterlin, Leiterin der Villa Lila und des Gemeindekindergartens Brombach. Auch Erfahrungsaustausch und Zusammenarbeit sollen gefördert werden. In der Villa Lila und dem Gemeindekindergarten Brombach organisiere man schon jetzt Krankheitsvertretungen gemeinsam. Für die Kinder sei die S-Bahnfahrt zur jeweils anderen Einrichtung, etwa für Angebote im Außengelände der Villa Lila immer ein willkommenes Abenteuer.

Ausbildung

Die Stadt bilde heute mehr Erziehungsfachkräfte aus als früher, sagte Lutz. Aktuell beschäftigt sie fünf Berufspraktikanten für die klassische Erzieherausbildung, die zwei Jahre Schule mit einzelnen Praxistagen und ein Anerkennungsjahr umfasst, sowie 15 Nachwuchskräfte in der Praxisintegrierten Erziehungsausbildung (PiA).

Die PiA-Ausbildung sei für junge Leute attraktiver, weil sie sofort eine Vergütung erhalten, hieß es. Wer die Praxis intensiv erlebt habe, bleibe nach der Ausbildung auch meistens gerne im Beruf, ergänzte Sütterlin. Für jeweils zwei junge Leute in der klassischen Ausbildung vergibt die Stadt in Abstimmung mit der Mathilde-Planck-Schule Stipendien.

Ausländische Fachkräfte

Fachkräfte aus dem Ausland müssen Deutschkenntnisse vorweisen und sechs bis neun Monate in einer deutschen Einrichtung arbeiten, damit sie hier anerkannt werden.

Ab März 2024 werden zwei spanische Fachkräfte das Anerkennungspraktikum in Brombach und bei der Kita im Innocel starten, schilderte Lutz. Auch in der Vergangenheit stiegen geflüchtete oder andere ausländische Fachkräfte auf diese Weise in Lörrachs Kitas als Erzieherinnen ein. Mit ihren Sprachkenntnissen leisteten sie wertvolle Arbeit für die Kinder, hielt Sütterlin fest: „je vielfältiger das Personal, desto schöner.“

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