Dass Staub und sein Badisches Sympathie Orchester (Gerd Maier mit Bass, Ziehharmonika und Melodica – man nennt ihn auch den „Willi Dixon vom vorderen Wiesental“ – sowie Michael Summ: Komponist und Multiinstrumentalist) leidenschaftliche Anhänger in der Regio haben, wurde spätesten deutlich, als der Barde nach der Pause mit entblößter Heldenbrust und Federkopfschmuck die in tiefes Rot getauchte Bühne betrat. Schon zu Beginn der Nummer des „Roten Bruders“ brandete Beifall auf – und Staub kokettierte mit seiner Leibesfülle: „Im Kabarett bekommt jeder sein Fett weg – nur ich nicht“. Winnetous Rede an seine roten Brüder vom Stamme der Sozialdemokraten – auferstanden aus dem Tal der Toten – ließ nicht auf sich warten: Kann Oberhäuptling Sam Hawkens mit seinem Medizinmann „Tosender Fluss“ sowie einigen Greenhorns an seiner Seite die Indianer vom Stamm der Schwarzfüße in Schach halten? Staub und sein Musiker packten ihren rund zweistündigen Auftritt – er ist in das Festival „worthasenohrenart“ eingebunden – voll mit Satire und Musik, hinzu kam eine gehörige Portion an Schüttelreimen, aberwitzigen Wortspielen und einzelnen Kalauern. Wenn es aber über die Diktaturen dieser Welt hergeht, wird Staub ziemlich sauer. Aber der größte Skandal sei derjenige einer Diktatur, die sich katholische Kirche nenne: „Kann ein Papst denn zurücktreten?“ fragt der Kabarettist und fordert Ratzinger zum Rücktritt auf – wieder und wieder, bis er schließlich wieder Messdiener sei: Da werde er sich wundern, wie das so ist...
Das Thema „Afghanistan“ findet sich ebenfalls – und damit stelle sich die Frage: Was sind das für westliche Werte, die man dort vermitteln will? Nicht ohne Norbert Blüm zu zitieren, der einst gesagt haben soll: Wenn es 500 Millionen Europäer nicht schaffen, fünf Millionen Flüchtlinge zu versorgen, kannst du den Laden wegen moralischer Intoleranz zu machen.