Am frühen Morgen des 22. Oktober 1940 wurde die gesamte Familie von der Gestapo in das französische Camp de Gurs in den Pyrenäen verschleppt. Wie es dort aussah, unterstrich die 88-Jährige mit Zeichnungen, die andere Lagerinsassen gefertigt hatten: „Schlamm, Krankheiten und Hunger zählten zu unseren ständigen Begleitern“, legte Wicki-Schwarzschild, die ihre Erinnerungen auch veröffentlicht hat, dar. 1941 wurde sie gemeinsam mit Mutter und Schwester ins Camp de Rivesaltes verlegt, laut ihren Worten ein „Zwischenlager“, bis die Todeslager im Osten betriebsbereit waren.
Im November desselben Jahres kamen die beiden Schwestern in ein Heim der Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes in Pringy in der Haute-Savoie. Der Vater konnte eine Wohnung bei Carcassonne mieten und holte die Familie zu sich. Doch 1942 folgte die erneute Deportation nach Rivesaltes, wo die Familie getrennt wurde. Der Vater wurde 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Die Mutter konnte mit Hilfe von Friedel Bohny-Reiter, einer Schwester vom Schweizerischen Roten Kreuz, und mit einer Fotografie ihrer Kommunion sich und ihre Töchter vor der Deportation retten.
Die Schüler von Hans-Thoma- und Hebel-Gymnasium, sowie von der Theodor- Heuss-Realschule, die dem Vortrag die gesamte Zeit über in gebannter Stille lauschten, erhielten im Anschluss die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Ob sie verziehen habe, was damals vorgefallen ist, wollte jemand wissen. „Verzeihen ist ein großes Wort, aber ich habe mich mit dem Schicksal versöhnt“, sagte Wicki-Schwarzschild und appellierte an ihre jungen Zuhörer: „Geben Sie weiter, was Sie heute aus erster Hand gehört haben.“