Lörrach Täter oder Opfer?

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Die Autorin Ulrike Blatter Foto: zVg

Lesung: „TriRegio-Autoren im Dreiländereck“: Ulrike Blatter

Lörrach. Auf Einladung des Freundeskreises der Stadtbibliothek gastierte die Autorin Ulrike Blatter in Lörrach. Im Rahmen der Lesereihe „TriRegio-Autoren im Dreiländereck“ fand diesmal die Lesung im Café-Miteinander des Familienzentrums in der Baumgartnerstraße statt.

Ulrike Blatter hat mit ihrem Buch „Töchter des Todes“ einen hochaktuellen Roman geschrieben. Im Fokus stehen die Themen, über die derzeit immer wieder diskutiert wird: Flucht, Vertreibung, Terrorismus, Fremdenhass, Zivilcourage, Vorurteile, Kriminalität, Korruption und die Verpflichtung der Medien, den Sachverhalt wahrheitsgemäß zu berichten. Sie stellt das Buch oft auch in Schulen vor. Die Krimi-Autorin schildert die Geschichte einer jungen Frau mit nichtreligiösen Eltern – ursprünglich Flüchtlinge aus Bosnien.

Für Aylin Hodzi läuft alles super. Die junge Frau mit bosnischen Wurzeln hat gerade Abitur gemacht, will Journalistin werden und ist frisch verliebt. Dann jedoch gerät alles ins Wanken: Ihre ältere Schwester Semina verschleiert sich und verschwindet. Dabei spielte Religion im Leben der Frauen nie eine Rolle. Jetzt jedoch steht die ganze Familie am Pranger.

Kurz darauf detoniert in ihrer Heimatstadt Taufingen eine Bombe. Für die Medien und die Öffentlichkeit ist der Fall klar, und eine Hetzjagd gegen die Familie beginnt. Aber alle Ermittlungen führen in die Irre und bringen Aylin in tödliche Gefahr.

Das Buch zeigt, wie junge Menschen dem Irrsinn muslimischen Fundamentalismus verfallen. Der spannend geschriebene Roman „Töchter des Todes“ ist ein Lehrstück über Vorurteile gegenüber Minderheiten. Es sagt auch viel aus über die in erschreckendem Ausmaß wachsende rechtsextreme Szene, die gegen den Islamismus kämpft, aber in ihren Methoden und Hasstiraden sich überhaupt nicht von ihm unterscheidet.

Blatter studierte Rechtsmedizin und arbeitete in der Sozialpsychiatrie. Sie lebte mit ihrer Familie mehrere Jahre in Slowenien und startete Projekte für kriegstraumatisierte Menschen in Bosnien, die sie heute noch ehrenamtlich begleitet. Die Themen Krieg und Vertreibung, sowie Chancengerechtigkeit für Kinder und Heranwachsende, finden sich in ihrem literarischen Schaffen

Trotz aller Schwere des Inhalts, gab es auch Passagen zum Schmunzeln, so das Fazit des Abends. Die Lesung endete mit eine regen Fragestunde und intensiven, interessanten Diskussionen. Bei Gugelhupf und Getränken konnte man sich in aller Ruhe über das Gehörte austauschen, während die Autorin ihre Bücher signierte.

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