Rakow trifft sich mit den jungen Leuten meistens zweimal pro Woche. Er lernt mit ihnen Fächer wie Wirtschaftskunde sowie Deutsch und bereitet sie auf die Abschlussprüfung vor. Er macht ihnen Mut, erinnert sie zum Beispiel daran, welche Schwierigkeiten sie schon auf ihrer Flucht bewältigt haben. Wenn die jungen Leute Vertrauen fassen, fragen sie ihren Lernbegleiter auch mal um Rat, etwa wenn sie den Führerschein machen wollen oder eine Wohnung suchen.
Die jungen Migranten bräuchten einen Ansprechpartner, sagt Annette Windhausen: „Das gibt den Leuten Motivation.“ Vor allem junge Männer aus Gambia und Afghanistan lebten hier ganz alleine – ohne die Unterstützung ihrer Familie in Deutschland, sagt sie. Windhausen arbeitet stundenweise bei der Schubert-Durand-Stiftung. Sie hält Kontakt zu Gewerbeschulen und Sozialarbeitern und bringt junge Migranten und Lernbegleiter zusammen.
Aktuell betreuen zehn Frauen und Männer rund 15 junge Migranten. Windhausen und Eva Petersik freuen sich über erste Erfolge: Ein junger Mann aus Gambia hat kürzlich seine schriftliche Prüfung als Metallbauer geschafft. Andere junge Leute haben ihre Lehre als Bäcker, Kfz-Mechatroniker und Pflegehelferin schon abgeschlossen oder sie durchlaufen gerade eine Ausbildung zur Kinderpflegerin oder beim Lebensmittelmarkt Hieber. Ein junger Mann, der demnächst eine Ausbildung in der Pflege beginnen wird, lernt vorher noch lesen und schreiben.