Lörrach „Tausche Putzdienst gegen Essen“

Die Oberbadische
Tanz der jugendlichen Betreuer aus zwölf Ländern Foto: Willi Vogl Foto: Die Oberbadische

Austauschprojekt: Tag der offenen Tür im Sommercamp Parallax Village des CISV

Von Willi Vogl

Lörrach-Hauingen. Das Parallax Village ist mit 48 elfjährigen Kindern, je zwei Mädchen und Jungen aus zwölf verschiedenen Nationen, das bislang größte Projekt der „Children International Summer Villages“, der Lörracher Ortsgruppe des CISV. Kleinere Sommercamps gingen dem Parallax Village voraus. Die Organisationsleiterin Birgit Charlotte Maier dankte am Tag der offenen Tür am Freitag auf dem Pausenhof der Hauinger Astrid-Lindgren-Schule den zahlreichen Sponsoren, die mit Geld- und Sachspenden das internationale Austauschprojekt unterstützen.

„Nach dem Essen ist vor dem Essen“, beschrieb Maier die fordernde Situation für die Küchenhelfer, den täglichen Bedarf von 15 Kilogramm Brot, sechs Kilogramm Obst und acht Kilogramm Gemüse mundgerecht aufzubereiten. Für die ehrenamtlich arbeitenden 17 Erwachsenen und sechs jugendlichen Betreuer dreht sich noch bis zum 23. August alles um die Gastkinder. Ziel ist es, „durch individuelle Freundschaften zum Weltfrieden beizutragen.“

Kommunikativer Spagat

Der CISV bat um Nichtnennung der einzelnen Nationalitäten und des genauen Ortes der Gemeinschaftsunterkunft. Die zurückhaltende Informationspolitik des CISV erscheint als Widerspruch zur weltoffenen Projektidee und ist gleichwohl ein Spagat zwischen der Schutzverpflichtung gegenüber elfjährigen Kindern aus Ländern mit teilweise umstrittenen politischen Grundsätzen und der Publikumsöffnung mittels eines Tages der offenen Tür.

Straffer Tagesablauf

Der Tagesablauf der Kinder ist straff durchgeplant. Nach dem Aufstehen um 7.30 Uhr, der Morgentoilette, dem Frühstück, dem Bettenmachen und dem Flaggenappell folgt die erste „Aktivitätsphase“. In einer Mischung aus pädagogischen, kulturellen und sportlichen Unternehmungen erleben die Kinder spielerisch, dass sie trotz nationaler und kultureller Unterschiede in einer immer stärker vernetzten Welt vieles gemeinsam haben.

Dabei findet man didaktisch wohlüberlegte Gruppenspiele, wie sie in vielen regionalen Sommercamps mit einheimischen Teilnehmern auch veranstaltet werden. Namensspiele und Simulationsspiele zum Kennenlernen eines anderen Landes stehen am Anfang.

An den sogenannten „Nationaltagen“ gibt es etwa von einer Gruppe ein Märchenratespiel oder von einer anderen Gruppe eine spannende Kochaktion. Überraschenderweise wurde dabei von den Kindern, die mitunter unbekanntes Essen ablehnen, Fenchelreis mit Sojasoße als interessante kulinarische Entdeckung angenommen.

Ein Spiel für Fortgeschrittene ist der „Rich-Poor-Day“, bei der die Kinder in Gruppen den Zusammenhang zwischen Wohlstand, Mitgefühl und Dienstleistung kennenlernen. Hier wird etwa ein Putzdienst gegen einen Teller Spaghetti getauscht.

Tägliche Rituale

„Einmal am Tag hat jede Delegation Zeit, sich in der eigenen Landessprache auszutauschen, um die verschiedenen Erlebnisse und die Standardkommunikation in Englisch und Deutsch nachzubereiten“, erläutert die Vorsitzende Christine Strohmeyer. Rituale stellten besonders für Elfjährige eine wichtige Lernhilfe dar.

Beim gemeinsamen Tanz um eine der Nationalflaggen am Morgen und am Abend werde ein Völker verbindendes Lied gesungen, dessen Bedeutung alle Kinder im Laufe des Sommercamps gleichsam als Motto verinnerlichen könnten.

Mit Liedtextzeilen wie „In our hands the future lies” und „Learning how to love and live” malen die Kinder im Pausenhof der Schule das Bild einer besseren internationalen Gesellschaft getragen von Liebe und gegenseitigem Verständnis.

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