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Lörrach Teil 1: Fragen zur Kommunalwahl

(ov)

Thema Kultur: Gemeinderatskandidaten beantworten unsere Fragen.

Lörrach - Neben den Europawahlen finden am Sonntag, 26. Mai, auch die Kommunalwahlen statt. In der Stadt Lörrach werden damit die politischen Weichen für die kommenden fünf Jahre gestellt. Um die 32 Sitze  im Lörracher Gemeinderat bewerben sich insgesamt 168 Kandidaten. Wir haben den Parteien und politischen Gruppierungen zu 17 Themen jeweils zwei Fragen gestellt. Die Antworten veröffentlichen wir in den nächsten Wochen.

Über das Stimmenfestival wurde zuletzt sehr kontrovers diskutiert. Wie sehen Sie das?

Dieter Astholz, CDU: "Beim Stimmenfestival legt die CDU Wert darauf, dass das Programm alle anspricht. Neben dem Anziehungspunkt der Marktplatzkonzerte dürfen auch die kleinen, aber feinen Musikveranstaltungen wie im Rosenfelspark nicht zu kurz kommen. Auch Lörrach singt gehört untrennbar dazu. Die Irritationen vom vergangenen Jahr haben mehr mit dem Umfeld, wie Sponsoring und Gastronomie, zu tun. Eine gute regionale Verankerung ist uns wichtig."

Christiane Cyperrek, SPD: "Man muss trennen zwischen der Programmdiskussion und der um die atmosphärischen Störungen, die es zwischen der Burghof-Leitung und Teilen der Stadtgemeinschaft, der Gastronomie und Sponsoren gibt. Auch unter Bürgel gab es Schwankungen in der Akzeptanz des Programms. Das Festival soll auch weiter eine programmatische Handschrift zeigen können. Es ist allerdings Aufgabe des Burghofs, dieses wieder fest in Lörrach zu verankern."

Gerd Wernthaler, Grüne: "Es kommt vor, dass eine Programmgestaltung nicht immer ganz glücklich ist. Das Programm von Stimmen 2019 kann sich sehen lassen. Die Festivallandschaft verändert sich. Bei der Bewertung anderer Festivals, wie z. B. in Schopfheim, ist Zurückhaltung angesagt. Lörrach sollte Stimmen als sein Festival und den Burghof als sein Haus annehmen können und sich damit identifizieren. Haus und Festival müssen nah beim Lörracher Bürger sein."

Robby Horvath, Freie Wähler: "Die Marktplatz-Konzerte hatten 2018 einen Auslastungsgrad von 42 Prozent. Die Abstimmung mit den Füßen hat bereits stattgefunden. 78 Euro kostet diesmal der Eintritt für ein Konzert einer namhaften Künstlerin. Die Party geht weiter, aber nicht alle sind eingeladen. Schade. Es ist nichts gegen ein „Leuchtturm-Projekt“ im Kulturleben einzuwenden, doch wenn dadurch große Teile der Bevölkerung ausgeschlossen werden, ist das bedauerlich."

Madlee Disch, FDP: "Ja diese Kritik ist berechtigt. Wir brauchen eine Balance von Ausgefallenem und Mainstream, aber auch wieder mehr Identifikation mit dem Festival. Hier lohnt es sich über den Tellerrand zu blicken – Festival St. Louis, „Im Fluss“ Basel,… und den Erfolg von Gratis Events zu erleben. Gratis Event auf dem Marktplatz, freies Eröffnungskonzert für alle Lörracher, „Party“ außerhalb und auf dem Marktplatz. Das wär doch was!"

Wolfgang Fuhl, AfD: "Die Frage, die sich stellt, lautet: Muss Lörrach Kunst bereitstellen für alle Bürger oder wollen sich die Verantwortlichen einen Namen in der Kunstszene machen? Lörrach muss Kunst bereitstellen, die für alle bezahlbar ist. Lörrach könnte somit eine Lokation für Nachwuchskünstler jeglicher Art werden. Wer Weltstars sehen will, muss für diese auch bezahlen, dies kann nicht durch Zuschüsse der Allgemeinheit angelastet werden."

Die Linke: Von der Partei Die Linke haben wir keine Antworten erhalten – trotz frühzeitiger Anfrage und Zusage.

Wie bewerten Sie das Kulturangebot in Lörrach?

Dieter Astholz, CDU: "Lörrach hat für eine Stadt vergleichbarer Größe ein tolles, vielfältiges Kulturangebot, das auch in Zukunft erhalten werden muss. Unsere Kulturevents wie Stimmenfestival und die kulturellen Orte, wie Tempus fugit, Nellie, SAK, Stadtbibliothek und Museum, benötigen unsere finanzielle Unterstützung für ihre Weiterentwicklung. Wichtig ist uns dabei ein vielfältiges und attraktives Angebot für alle Bevölkerungsschichten."

Christiane Cyperrek, SPD: "Das Kulturangebot ist für eine Stadt dieser Größe außerordentlich gut und vielfältig. Dazu gehören neben dem Burghof weitere städtische Einrichtungen wie Stadtbücherei, VHS, der Treff PlusPunktZeit, Musikschule und natürlich das Dreiländermuseum. Aber auch freie Träger wie Nellie Nashorn, SAK, Kaltenbach-Stiftung, Bühneli, Tempus fugit und viele Vereine leisten Außergewöhnliches. Diese Vielfalt muss erhalten bleiben."

Gerd Wernthaler, Grüne: "Das Kulturangebot unsere Stadt ist vielfältig. Kulturelle Bildung ist zentral für die Persönlichkeitsentwicklung jedes Menschen. Wir setzen uns für attraktive Rahmenbedingungen von Bibliothek, Musikschule, Museum, Volkhochschule und Burghof ein. Wir unterstützen die freien Initiativen Tempus fugit, Nellie Nashorn, das Alte Wasserwerk und Free Cinema. Ihre Kulturarbeit trägt zum partizipativen Kulturangebot unserer Stadt bei."

Robby Horvath, Freie Wähler: "Besonders bei Konzerten haben finanziell Schwache kaum die Möglichkeit, daran teilzunehmen, siehe Stimmen-Festival. Eintrittspreise sind zu hoch. Will man dabei noch etwas essen oder trinken, geht das schon richtig ins Geld. Das Konzept des Dreiländermuseums empfinde ich als gelungen. Die Bildende Kunst fristet bei uns eher ein stiefmütterliches Dasein. Für den durchschnittlichen Lörracher ist das Burghof-Programm zu abgehoben."

Madlee Disch, FDP: "Insgesamt ist das Kulturangebot in Lörrach gut aufgestellt. Schön wäre es mit etwas mehr Großzügigkeit, Gelassenheit und Toleranz den verschiedensten Angeboten Raum und Erlaubnis zu geben. Ein Festival im Grütt, unter der Autobahn oder bei der Villa Feer hier sehe ich durchaus Möglichkeiten, die Lörrach bereichern können."

Wolfgang Fuhl, AfD: "Für die, die es sich leisten können, ist es vielfältig und ausreichend. Für viele Bürger ist es zu teuer."

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