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Lörrach Teil 2: Fragen zur Kommunalwahl

(ov)

Thema Vereine: Sechs Kandidaten schildern ihre Sichtweise.

Lörrach - Neben den Europawahlen finden am Sonntag, 26. Mai, auch die Kommunalwahlen statt. In der Stadt Lörrach werden damit die politischen Weichen für die kommenden fünf Jahre gestellt. Für die 32 Sitze im Lörracher Gemeinderat bewerben sich 168 Kandidaten. Wir haben den Parteien und politischen Gruppierungen zu 17 Themen jeweils zwei Fragen gestellt. Die Antworten veröffentlichen wir in den nächsten Wochen.

Wie schätzen Sie die Bedeutung der Vereine in Lörrach ein?

Oliver Lehmann, CDU: "In den heutigen Zeiten mit Digitalisierung und sozialen Medien, auch aufgrund zunehmender Arbeitsbelastung der Menschen, kommt den Vereinen eine tragende Rolle in der Gesellschaft, gerade bezüglich Sozialkompetenz und Ausgleich, zu. Deshalb halte ich die ideelle und finanzielle Förderung der Vereine, wie es in Lörrach durch die Stadt, etwa über die IGTS, geschieht, für immens wichtig."

Annette Bachmann-Ade, SPD: "Die Vereine decken in Lörrach die ganze Bandbreite des gesellschaftlichen und sozialen Lebens ab. Da, wo die staatlichen oder kommunalen Ressourcen erschöpft sind, engagieren sich die Menschen ehrenamtlich. Auch Menschen in schwierigen Lebenssituationen finden bei Vereinen, die sich auf diese Zielgruppe spezialisiert haben, Hilfe. Auch im Freizeitbereich ist für jede Altersgruppe und fast jedes Hobby etwas dabei."

Margarete Kurfeß, Grüne: "In Lörrach gibt es mehr als 330 Vereine und die Vielfalt ist schier unbegrenzt. Vereine sind Orte der Integration und Beheimatung. Kinder gewinnen soziale Kompetenz, lernen sich durchzusetzen und im Team mehr zu erreichen. Sie bieten Geselligkeit, Gestaltungsspielräume, Anerkennung und Applaus. Vieles in unserer Stadt wäre ohne Vereine nicht denkbar. Hilfs-, Sport-, Kulturveranstaltungen und unsere schöne Fasnacht. "

René Gentner, Freie Wähler: "Vereine tragen einen wesentlichen Bestandteil dazu bei, dass Menschen einander begegnen. Lörrach hat eine große Vielfalt an Vereinen, die auch überregional zum Bekanntheitsgrad der Stadt beitragen. Sie werden immer mehr als Partner der Stadt wahrgenommen und eingebunden, z.B. in die Integration von Flüchtlingen oder Entwicklung von Wohnraumkonzepten. Vereine leisten einen großen Beitrag zum Zusammenhalt der Gesellschaft."

Madlee Disch, FDP: "Die Bedeutung der Vereine kann nicht hoch genug geschätzt werden. Sie leisten wertvolle Arbeit in sportlicher wie sozialer Hinsicht, binden Jugendliche und geben Orientierung. Vereine übernehmen vielfach Aufgaben der Integration ausländischer und neu zugezogener Mitbürger."

Wolfgang Fuhl, AfD: "Ganz Deutschland ist ein Vereinsland. Vereine bedeuten nicht nur Heimat, sondern sind eine der stärksten Stützen der Gesellschaft und haben in der Regel eine hohe Integrationskraft. Sie helfen, insbesondere mit ihrer Jugendarbeit, ein starkes soziales Miteinander zu erhalten. Sie helfen mit, gesellschaftlichen Fehlentwicklungen entgegen zu treten. Vereine, frei von linker Indoktrination, sind einend und nicht spaltend."

Die Linke: Von der Partei Die Linke haben wir keine Antworten erhalten – trotz frühzeitiger Anfrage und Zusage.

Wo sehen Sie Stärken und wo Schwächen beim Angebot der Vereine?

Oliver Lehmann, CDU: "Die Stärke der Lörracher Vereine ist die Vielfalt ihrer Angebote. Leider wird es für sie immer schwieriger, ehrenamtliche Mitarbeiter zu finden. Was früher noch selbstverständlich war, sich für die Gemeinschaft einzusetzen, ist heute leider immer mehr die Ausnahme. Dies ist aber kein typisches Lörracher Problem, sondern eines der heutigen schnelllebigen Zeit."

Annette Bachmann-Ade, SPD: "Stärken sehe ich bei der großartigen Kinder- und Jugendarbeit, bei der Teilhabe, dem sozialen Engagement und der einzigartigen Vielfalt. Schwächen sehe ich bei der nachlassenden Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement. Die Individualisierung der Gesellschaft wird größer. Es wird schwerer, Vorstandsämter zu besetzen. Obendrein wirken auf viele immer strenger werdende Auflagen und bürokratische Anforderungen abschreckend."

Margarete Kurfeß, Grüne: "Die meisten Verein verfügen über wenig Geld, bewegen jedoch viel. Die Mittel für die selbst gestellten Aufgaben müssen über Beiträge und Einnahmen erwirtschaftet werden. Bei öffentlichem Interesse wird dies von der Stadt unterstützt, z.B. für Sport, Bildung und Kultur. Vereine können aus unterschiedlichen Gründen ins Straucheln geraten. Hier könnte man oft mit ein wenig Organisationsentwicklung wirksame Hilfe leisten."

René Gentner, Freie Wähler: "Die Anzahl der Vereine ist zwar erfreulich, aber es besteht die Gefahr, dass dadurch nicht bei allen die gleiche Fähigkeit besteht, sich im Angebot positiv abzugrenzen. Vereine müssen sich fragen, ob man in der aktuellen Form zukunftsfähig bleibt. Wer trotz Ehrenamt nicht eine gewisse Professionalität mitbringt, gerät durch die Vielzahl der Angebote leicht ins Hintertreffen oder findet keinen Nachwuchs für die Vorstandsarbeit."

Madlee Disch, FDP: "Unsere Vereine sind stark aufgestellt, mit einem vielfältigen und attraktivem Angebot. Die Probleme für Vereine beginnen bei der Gewinnung von Führungskräften und Übungsleitern. Durch steigende Anforderungen bei der Mitglieder-Verwaltung, Haftungsfragen, Datenschutz und so weiter wird die Arbeit unnötig erschwert. Immer mehr Bürokratie macht Verantwortung zu übernehmen nicht leichter."

Wolfgang Fuhl, AfD: "Das Angebot in Lörrach in der Anzahl der Vereine ist ausreichend, ein Blick in die Liste der veröffentlichten Vereine auf der Seite der Stadt Lörrach zeigt dies eindeutig. Was fehlt, ist eine zentrale Plattform für Jugendförderung, für Nachwuchs, für ehrenamtliches Engagement. Es fehlt die gezielte Werbung insbesondere online. Zur Zukunftssicherung fehlt ein gemeinsamer Auftritt mit den Angeboten nach Altersgruppen getrennt."

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