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Lörrach Teil 3: Fragen zur Kommunalwahl

(ov)

Bernnat (SPD): "Das öffentliche Schulangebot an sich ist gut und breit angelegt."

Lörrach - Neben den Europawahlen finden am Sonntag, 26. Mai, auch die Kommunalwahlen statt. In der Stadt Lörrach werden damit die politischen Weichen für die kommenden fünf Jahre gestellt. Für die 32 Sitze im Lörracher Gemeinderat bewerben sich 168 Kandidaten. Wir haben den Parteien und politischen Gruppierungen zu 17 Themen jeweils zwei Fragen gestellt. Die Antworten veröffentlichen wir in den nächsten Wochen.

Wie bewerten Sie das Lörracher Schulangebot?

Ulrich Lusche, CDU: "Gute Bildung entscheidet Zukunft. Gemeinsam mit den Einrichtungen der frühkindlichen- und Erwachsenenbildung, den beruflichen und privaten Schulen bieten die Schulen in städtischer Trägerschaft ein gutes und differenziertes Angebot. Anders als mancher zum Beispiel Gutachter hat sich der Gemeinderat zu Recht entschieden, nicht alles auf den Kopf zu stellen, sondern eine organische Weiterentwicklung der Schullandschaft im Interesse insbesondere der Schüler beschlossen. Denn an der Infrastruktur klemmt es so schon gewaltig."

Hubert Bernnat, SPD: "Das öffentliche Schulangebot an sich ist gut und breit angelegt. Mit zwei Gymnasien unterschiedlicher Prägung, Realschule, Gemeinschaftsschule und Werkrealschule besteht eine große Auswahl. Im Grundschulbereich sind die verschiedenen Betreuungsangebote ausgeweitet worden. Zwei Privatschulen und die beruflichen Schulen ergänzen das Angebot. Deutliche Mängel gibt es allerdings im baulichen Zustand und in der räumlichen Verteilung."

Tanja Reinhardt-Albiez, Grüne: "Das Schulangebot in Lörrach ist breit gefächert. Die Betreuung in den Grundschulen entspricht oft den veränderten Familien- und Arbeitsbedingungen. Es gibt einen ergänzenden Bedarf von zuverlässigen Lern- und Betreuungsangeboten an den weiterführenden Schulen. Für wichtig erachte ich den Ausbau des städtischen Angebots für Schulsozialarbeit und psychosoziale Begleitung. Es geht um die Vernetzung von Stadt und Schule. "

Birgit Schmolinske, Freie Wähler: "Die Stadt Lörrach unterhält noch nicht die erforderlichen Schularten passend zu ihrer Einwohnerzahl und zur Nachfrage der Bildungsangebote. Es fällt immer noch zu viel Unterricht aus. Die Grundschulen haben unterschiedliche pädagogische Profile, ohne Abstimmung auf die weiterführenden Schulen hin. Dringend erforderlich wäre ein zweiter Standort für eine Werkrealschule und das dritte Gymnasium mit einem qualitativen Unterschied."

Pirmin Gohn, FDP: "Die meisten Lörracher Schulen platzen aus allen Nähten. Ein drittes Gymnasium allein wird diese Problematik verbessern, aber nicht beheben. Die Realschule braucht ebenfalls Entlastung, dies kann nicht nur auf die Gemeinschaftsschule abgewälzt werden. Es muss darauf geachtet werden, dass die Schulen sinnvoll über das Stadtgebiet verteilt sind. Mit dem Schülerforschungszentrum Phaenovum wird das Bildungsangebot abgerundet."

Wolfgang Fuhl, AfD: "Das Lörracher Schulangebot hat durch die Ansiedlung der FES (Freie Evangelische Schule) profitiert und dies hat die zu niedrigen Investitionen in anderen Schulen über Jahre kaschiert. Lörrach ist zum Glück für die Schüler dem Gesamtschultrend nicht hinterhergelaufen, auch wenn nun mit der Albert-Schweitzer-Schule dieser Weg beschritten wird. Hier gilt es im Interesse der Schüler, genauestens auf die Ergebnisse zu blicken."

Die Linke: Von der Partei Die Linke haben wir keine Antworten  erhalten – trotz frühzeitiger Anfrage und Zusage.

Was muss getan werden, um die Prozesse bei der Lörracher Schulentwicklung zu beschleunigen?

Ulrich Lusche, CDU: "Wir als Stadt sind dabei schon von (zu) vielen externen Faktoren wie beispielsweise der Landespolitik abhängig. Deshalb beschleunigt am meisten, wenn wenigstens wir Klarheit und Verlässlichkeit und damit Planungssicherheit statt ständig neuer Ideen bieten. Es gibt eine klare Beschlusslage des Gemeinderates, zum Beispiel für ein drittes Gymnasium und den Ausbau von Hellberg- und Albert Schweitzer Gemeinschaftsschule. Schon das ist anspruchsvoll und kostet viel Geld und muss jetzt konsequent einfach angegangen werden."

Hubert Bernnat, SPD: "Dringend ist über den Bau des dritten Gymnasiums zu entscheiden. Die Sanierung der Hellberg-Schule als einzige weiterführende Schule im Norden ist voranzubringen. Zudem brauchen die weiterführenden Schulen im Sekundarbereich I mehr Betreuungsangebote. Grundschulbezirke müssen den Veränderungen angepasst werden. Barrierefreiheit muss garantiert werden. Schulen brauchen Räume und Ausstattung für zukunftsfähiges Lernen."

Tanja Reinhardt-Albiez, Grüne: "Die Stadt muss die Schulentwicklung, lang geplante Sanierungsmaßnahmen und eine räumliche Entspannung im Campus beschleunigt umsetzen, dadurch wird die Glaubwürdigkeit bestätigt. Verlässliche Begleitung in schulischer Digitalisierung macht den Prozess der Schulentwicklung erst zukunftsfähig. Ich denke, dass die Schulentwicklung erst durch klar definierte und geförderte Bildungsschwerpunkte der einzelnen Schulen transparent wird."

Birgit Schmolinske, Freie Wähler: "Von den Kitas angefangen müssen die Konzeptionen, Arbeitsweisen und das Bildungsangebot der Grund- und weiterführenden Schulen aufeinander abgestimmt werden. Dadurch werden zukünftige Prozesse vereinfacht, schneller lösbar und erspart Taxifahrten der Eltern. Schnellstens sollten wir Standort und Profil eines dritten Gymnasiums festlegen, die Gemeinschaftsschule fertigstellen und diesen Schultyp stärken."

Pirmin Gohn, FDP: "Allgemein muss in der Stadtverwaltung die Bürokratie reduziert werden. Jedoch sollte gerade in der Bildungspolitik nicht vorschnell agiert werden. Betrachtet man den Digitalpakt, so ist es sinnvoll, moderne Medien, mit denen die Schüler bereits privat oft agieren, schnellstmöglich in den Unterricht zu integrieren. Dies setzt aber voraus, dass auch die Lehrer das Vorgehen unterstützen und in die Planungen einbezogen werden."

Wolfgang Fuhl, AfD: "Die Qualität schulischer Ausbildung muss vor ideologischen Schulexperimenten stehen. Festhalten am dreigliedrigen Schulsystem und Inklusion nur dort, wo es auch sinnvoll umsetzbar ist. Die guten Förderschulen im Interesse der Kinder erhalten. Nicht Beschleunigung hat die oberste Priorität, sondern eine erstklassige Ausbildung. Nur dies wird unserer Gesellschaft die Fachkräfte schenken, die wir für die Zukunft benötigen."

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