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Lörrach Theater – eine schöne Versuchung

Gabriele Hauger
Karin Maßen (vorne Mitte) umgeben von Akteuren und Mitgliedern des Spielzeitteams Foto: Gabriele Hauger

Die neue Spielzeit 2023/24 im Theater Tempus fugit bietet Theater in allen Formen – neue Produktionen, Wiederaufnahmen, Werkstätten, Projekte, Lesungen – und gleist internationale Kooperationen auf.

Offen stehen die Türen des Theaters mit Zentrum im Adlergässchen eigentlich immer – und für alle. Denn das freie Theater unter der Leitung von Karin Maßen will breite Publikumsschichten ansprechen: alters-, bildungs-, schichtübergreifend, barrierefrei, egal, ob diese Barrieren im Kopf oder körperlich sind.

Der Tag der offenen Tür am 7. Oktober, 11 bis 15 Uhr, spiegelt die Philosophie der Einrichtung wider: Denn dieser Tag und seine Inhalte werden von den Mitgliedern der Jugendtheatergruppen und des Kindertheaters geplant.

Spielzeitmotto: Versuchung

Gemeinsam wurde das Motto der neuen Spielzeit herausgefiltert. Alles dreht sich um „Versuchung“. Ein Wort, hinter dem viel stecke, erklärt Karin Maßen beim Pressegespräch. Theater sei immer ein Versuch, aber auch eine Versuchung; Verführung wiederum finde sich im politischen Raum: „Viele sind versucht, sich zu polarisieren, einfache Antworten zu finden.“

Ganz viel Stoff also für jede Menge Theater. Und das gibt es schon am 28. und 29. September, wenn der Theaterpädagoge und Schauspieler Elias Füchsle zum letzten Mal seine Inszenierung des „Steppenwolf“ zeigt. Mit dem Stück, das existenzielle Erfahrungen aufgreift, sei es gelungen, viele Zuschauer anzuziehen, die sonst nicht ins Theater gehen. Die Nachgespräche innerhalb dieser Gruppen seien die spannendesten gewesen, erzählt der Schauspieler. „Da zeigt sich, dass Theater unterschiedliche Menschen verbindet. Das haut mich immer wieder um“, freut sich die Theaterleiterin.

Faust und Woyzeck

Zu den Wiederaufnahmen gehört auch das Stück „Ente, Tod & Tulpe“, das sich um das Thema Tod dreht und für wirklich alle Altersstufen ab fünf Jahren geeignet sei, betont die Theaterleiterin. Versuchung wiederum prägt natürlich den „Faust“, der unter der Regie von Vaclav Spirit einstudiert wird (Premiere: 18. 1.). Das schwierige Thema häusliche Gewalt greift Till Lang in seinem „Woyzeck“ auf (Premiere: 21. 1.). Intensiv hat er recherchiert: Wie verarbeitet ein Kind das Trauma, dass sein Vater die eigene Mutter tötet?

„Wider die Tyrannei“

„Wider die Tyrannei“ lautet der Titel einer interdisziplinären Produktion von Laura Huber und Lisa Wilfert (Premiere: 16. 5.), inspiriert von Timothy Snyders Buch, der darin 20 Übungen zum Widerstand anbietet. Hier werden spielerische Interventionen entwickelt, ein interaktiver Abend, bei dem das Publikum per App mitentscheidet. Auch hier wurde im Vorfeld mit Jugendlichen zum Thema recherchiert.

Alexander Stutz, Autor und Tempus fugit-„Eigengewächs“, wird in der neuen Saison Hausautor. Er entwickelt mit Maßen ein Jugendtheaterstück. Glücklich ist diese darüber, dass es wieder Theater für die Allerkleinsten ab zwei Jahren geben wird; zudem bietet die neu belebte Generationentheatergruppe Möglichkeiten für Menschen ab 55 Jahren, als Spieler mitzuwirken (info@fugit).

Schreibwerkstätten

Zum Theater gehören Texte. Darum werden trinationale Schreib- und Kreativwerkstätten aufgegleist (13. bis 16. November) unter dem Thema „Wider die Tyrannei“. 80 Schüler aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz wirken mit, auch mit gegenseitigen Stück-Präsentationen.

Stolz ist Tempus fugit auf eine einjährige Zusammenarbeit mit „Les Têtes de L’art“ aus Marseille, bei der partizipative Kunstpraktiken gefördert werden, finanziert über das Erasmus+-Projekt. „Hier werden wir gemeinsam zur Demokratieförderung arbeiten“, erklärt die Theaterleiterin.

Beiträge zum Ausbau von Teilhabe, Bildung und Inklusion soll es beim ebenfalls geförderten Projekt „Resonanzen – gemeinsam neue Theaterräume gestalten“ geben. Die Projekte zum Barriereabbau sowie „Ankerpunkte“ laufen noch bis Jahresende.

Ohne Angst vor der Zukunft

Unfassbar schön findet Maßen, dass das Projekt „Nur Mut 2.0.“ zur Berufsfindung sein 20-Jähriges feiern kann: „Ein Projekt, das jungen Menschen die Angst vor der Zukunft nimmt.“

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