^ Lörrach: Theaterspiel ist wie eine Sucht - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Theaterspiel ist wie eine Sucht

ads

Serie: Folge 2: Zu Besuch bei der Souffleuse Britta Klettke vom Amateurtheater „miniMix“

Lörrach - In der zweiten Folge unserer Serie „Zu Besuch bei . . .“ haben wir uns mit Britta Klettke unterhalten. Sie ist Gründungsmitglied der Laienspielgruppe „miniMix“.

„Chéri, warst du eine gute Junge?“, fragt der französische Besucher mit charmantem Akzent seinen Begleiter, den er von einer Feier abholen will. Bei dieser Dialogzeile hat Britta Klettke keine Einwände. Erst als einem der Darsteller die im Skript stehende Antwort nicht gleich einfallen will, gibt sie ihm behutsam ein Stichwort. Das wird sie noch mehrmals im Verlauf des 100-minütigen Stücks tun.

In der Alten Halle in Haagen probt derzeit das Theaterensemble „miniMix“ die Komödie „Wochenendaffären“, die ab 4. September aufgeführt wird. Britta Klettke ist Souffleuse und Kassiererin und damit eine tragende Säule der siebenköpfigen Laientheatergruppe. „Das Theaterspielen ist wie eine Sucht“, sagt die 58-Jährige. „Zunächst ist man angespannt, und wenn dann alles gut geht und einem wildfremde Menschen gratulieren, ist das ein ungeheures Glücksgefühl.“

Auch wenn Britta Klettke nicht mehr selbst als Darstellerin auf der Bühne steht – „Das wurde beruflich etwas eng“ – teilt sie doch die Gefühle der Schauspieler. Von den Blicken des Publikums abgeschirmt, sitzt sie in einem Häuschen am rechten Bühnenrand und gibt den Akteuren ein Stichwort, wenn Textunsicherheiten auftreten. „Während der Proben und wenn die Saison läuft, sind wir wie eine kleine Familie, in der man sich gegenseitig auffängt“, schildert sie die Stimmung unter den Ensemblemitgliedern. Diese Harmonie sei spürbar und würde sich auch auf das Publikum übertragen.

Britta Klettke, die beruflich im Vorzimmer des Lörracher Oberbürgermeisters Jörg Lutz tätig ist, gehörte vor 20 Jahren zu den Gründungsmitgliedern des Theaters „miniMix“. Und das, obwohl sie zuvor nichts mit dem Theater am Hut hatte, wie sie sich schmunzelnd erinnert. „Ich wurde damals durch Doris Lehmann, die sich von der Theatergruppe Salzert-Brettli gelöst hatte und etwas Eigenes auf die Beine stellen wollte, darauf angesprochen“, sagt sie. Britta Klettke sagte zu, und den ersten Aufführungen im evangelischen Gemeindehaus folgte schließlich die Gründung eines Vereins und der Umzug in die Alte Halle in Haagen, bis heute das Domizil von „miniMix“.

Als Souffleuse ist Klettke zwar nicht beim Probenbeginn im Mai dabei, denn da wird noch mit dem Textbuch in der Hand geprobt. Aber ab Juli hat dann auch sie volles Programm, und dies auch nach Saisonende noch bis in den November und Dezember hinein, da sie das Kassenbuch führen muss. „Wir machen alles selbst, da hat der Einzelne viel zu tun“, sagt sie. Regisseurin Anja Friedel etwa, die die Stücke auswählt und bearbeitet, steht auch selbst als Darstellerin auf der Bühne. Das aktuelle Stück spielt in den „Wilden Zwanzigern“, was bedeutet, dass alle Darsteller inklusive Britta Klettke stilechte Kostüme der Epoche tragen.

Komödien auf Hochdeutsch

Zwei Konstanten gibt es bei allen Stücken von „miniMix“: Es handelt sich um Komödien, und diese werden auf Hochdeutsch gespielt, auch wenn Britta Klettke, Anja Friedel und viele andere Ensemblemitglieder alemannisch sprechen. „Wir haben auch Darsteller aus der Schweiz und aus Frankreich dabei, das gäbe dann eine ziemliche Dialektmischung“, erläutert Regisseurin Friedel die Hintergründe. In den Anfangsjahren habe zwar auch schon ein Kriminalstück von Agatha Christie auf dem Programm gestanden, aber es habe sich gezeigt, dass die Besucher der Vorstellungen in erster Linie lachen und zwei Stunden ihrem Alltag entfliehen wollen.

Gespielt wird „Wochenendaffären“ erstmals am 14. September, danach stehen bis zum 12. Oktober immer freitags, samstags und sonntags Aufführungen an. „Das Theaterspielen ist sehr zeitaufwendig, wenn die Familie nicht mitzieht und es der Beruf nicht hergibt, kann man das kaum auf Dauer machen“, weiß Britta Klettke aus langjähriger Theatererfahrung.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading