Lörrach Todesursache: Handy am Steuer

Bernhard Konrad
Unfallschwerpunkt: der Verkehrsknoten am „Hasenloch“ Foto: Kristoff Meller

Die Zahl der Verkehrsunfälle in Lörrach ist im vergangenen Jahr gestiegen.

Die Zahl der Verkehrsunfälle in Lörrach ist im vergangenen Jahr gestiegen.

Insgesamt 1215 Unfälle wurden 2022 in der großen Kreisstadt registriert, 76 mehr als im Vorjahr. Im Zehn-Jahres-Mittel ist der Wert allerdings unterdurchschnittlich.

Aus der von Jürgen Bäuml, Leiter der Führungsgruppe im Lörracher Polizeirevier, erläuterten Verkehrsstatistik geht hervor, dass die signifikant erhöhte Anzahl der Unfälle mit Personenschaden (206, 2021: 154) den Zehn-Jahres-Mittelwert überschritten hat (197). Ein Mensch verlor bei einem Unfall im Stadtgebiet sein Leben.

Beteiligung von Radfahrern

Steigende Zahlen präsentierte Bäuml am Donnerstagnachmittag im Lörracher Revier auch bei der Unfallbeteiligung mit Radfahrern. Mit 98 Fällen (77) liegt dieser Wert ebenfalls über dem Zehn-Jahres-Mittel (86).

Sobald Velofahrer in Unfälle involviert sind, ist die Verletzungsgefahr groß. Das spiegelt sich in den Zahlen wider, die 93 verletzte Personen ausweisen, indes verletzten sich 75 nur leicht. Steigend ist die Zahl der in Unfälle verwickelten E-Bike-Fahrer.

In der Fußgängerzone wurde der Polizei lediglich ein Unfall mit Velo-Beteiligung gemeldet, auf der Fahrradstraße waren es acht (12).

Am Rande wurde erwähnt, dass motorisierte E-Scooter-Fahrer etwa bei Alkoholkonsum die gleichen Konsequenzen zu erwarten hätten wie Autofahrer, dies gelte auch für Fahrer von Pedelecs, die ein Nummernschild haben.

Rückläufig waren die Unfälle mit Fußgängern (18, 2021: 26). Diese ereignen sich ohne erkennbaren örtlichen Schwerpunkt im gesamten Stadtgebiet, so Bäuml.

Mehr Unfallfluchten

Ein stetes Ärgernis sind die Unfallfluchten, deren Summe im Jahr 2022 auf 362 (317) anwuchs. Auffällig sei die hohe Aufklärungsquote in Lörrach. Gut 44 Prozent aller Fälle (161) konnte die Polizei auf den Grund gehen, sagte Revierleiter Andreas Nagy. Dies sei zum einen dem Umstand geschuldet, dass im Revier eine Stelle für die Ermittlung von Unfallfluchten vorgehalten werde. Zum anderen sei die große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung mit Hinweisen auf diese Vergehen von Bedeutung.

Unfallschwerpunkte

Mit Abstand wurden am Verkehrsknoten Hasenloch am meisten Unfälle erfasst (20), noch vor den Kreuzungen an den Bahnübergängen Baumgartner-, Bahnhof-, Brühlstraße (9) sowie Schiller-, Brühl-, Zeppelinstraße (8) und der Abbiegesituation Steinenstraße/L 138 im Entenbad (8). Letztere führt mit fünf Unfällen die Liste der „Unfallhäufungsstellen“ an – das heißt: Unfälle mit gleicher Ursache.

Bettina Gropp, beim Fachbereich Tiefbau für „Straßenverkehr und Straßenrecht“ zuständig, verfolgte die Analyse für die Stadt Lörrach. Sie wird sowohl die von der Polizei genannten Problemlagen als auch die Entschärfungen – die gibt es ebenfalls – nochmals in die verwaltungsinterne Fachdebatte einbringen.

So hat es etwa nach der neuen Beschilderung an den Pollern eingangs der Basler Straße dort im vergangenen Jahr keinen Unfall mehr gegeben (sieben). Eine erfreuliche Nachricht, so Nagy.

Junge Fahrer unter 25 Jahren waren 2022 an 110 (87) Unfällen beteiligt, Senioren (ab 60) an 144 (144).

Gurt- und Handyverstöße

Mit nahezu fassungslosem Unverständnis blicken die beiden Polizisten auf die 545 (494) Gurtverstöße und sechs (zwölf) Beanstandungen wegen mangelnder Kindersicherung.

Die „Bekämpfung der Unfallzahlen mit Personenschaden durch regelmäßige Überwachung der passiven Sicherheit“ bleibe ein zentrales Anliegen der Polizei. Die Anzahl der Anzeigen wegen Nutzung des Handys während der Fahrt ist zwar von 601 auf 512 gesunken, „aber immer noch auf einem viel zu hohen Niveau“, so Nagy. Die Relevanz dieses Themas macht er an einer Zahl fest: Für jeden fünften Verkehrstoten sei die Ablenkung durch das Handy verantwortlich.

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