Dreiländermuseum: Johann Peter Hebel als Überwinder geschlossener Grenzen / Wochenthema im Online-Angebot
Lörrach - Traditionell feiert das Dreiland den Geburtstag von Johann Peter Hebel am 10. Mai mit großen Veranstaltungen. Doch das Schatzkästlein in Lörrach mit Verleihung des Hebeldankes ist aufgrund der Corona-Pandemie ebenso abgesagt wie die Feierlichkeiten und der Festumzug im Hebeldorf Hausen sowie die Veranstaltung der Hebelstiftung Basel.
Virtuelle Reise durch Sammlung des Dreiländermuseums
Das Dreiländermuseum bietet während seiner Schließung aber jede Woche eine virtuelle Reise durch seine Sammlung an. In der aktuellen Kalenderwoche 19, die mit dem Hebelsonntag endet, widmet sich das Museum dem Dichter. Interessant angesichts geschlossener Grenzen in Corona-Zeiten ist auch, dass im Zeichen Hebels nach dem Zweiten Weltkrieg erstmals die Grenze geöffnet wurde.
Johann Peter Hebel wurde am 10. Mail 1760 in Basel geboren. Seine Mutter stammte aus dem Hebelhaus in Hausen, heute Literaturmuseum. Im Dreiländermuseum, dem damaligen Pädagogium, wohnte und arbeitete Hebel als Lehrer, bevor er nach Karlsruhe ging und dort Karriere machte.
Das Dreiländermuseum betreut heute mit 600 Objekten die größte Museumssammlung zu Hebel; hinzu kommen rund 1000 Bücher in der Museumsbibliothek zu Hebel, darunter wertvolle bibliophile Ausgaben. Auch diese Sammlung wird ab Ende 2022 im neuen Museumsdepot untergebracht werden, das von der Europäischen Union über das Interreg-Programm wesentlich mitfinanziert wird.
112 Objekte zu Hebel zusammengestellt
Zur Hebelwoche hat das Dreiländermuseum 112 Objekte zu Hebel zusammengestellt. Wer in der Online-Datenbank unter dem Begriff „Hebel“ sucht, erhält sogar 194 Treffer.
Zu sehen sind persönliche Gegenstände des Dichters wie sein Ohrensessel, den er in seiner Lörracher Zeit benutzt hat, oder seine rote Lederbrieftasche. Es gibt frühe Ausgaben seiner Werke und Illustrationen verschiedener Künstler zu seinen Werken und viele Erinnerungsstücke zu seiner Verehrung im Dreiland. Auch ein Plakat vom Hebeltag 1947 ist online.
Der vom Hebelbund Lörrach organisierte Hebeltag 1947 ist angesichts geschlossener Grenzen heute besonders interessant. Denn auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieben die Grenzen noch Jahre lang geschlossen, Familien und Freunde wie heute getrennt. Doch 1947 erlaubten die Behörden eine Ausnahme.
Zum Hebeltag genehmigte die französische Besatzung nicht nur einen großen Festumzug sondern sogar die Teilnahme schweizerischer Besucher. Die Grenze wurde für sie für einen Tag geöffnet, 18 000 Personen kamen aus der Schweiz und genossen es, Freunde und Verwandte wieder zu sehen und gemeinsam Hebel zu feiern.
Angesichts heute geschlossener Grenzen können wir wieder etwas besser nachvollziehen, welch emotional wichtiges Ereignis dies für viele war, schreibt das Museum. Rund 1000 Werke von und über Hebel in der Museumsbibliothek sind online recherchierbar unter www. dreilaendermuseum.eu/Sammlung-Depot/ Museumsbibliothek
