Lörrach Turbulenter Komödien-Klassiker – modern präsentiert

Regine Ounas-Kräusel
Bunte Truppe: „Gut und Edel“ in Aktion Foto: Regine Ounas-Kräusel

Das Theater „Gut und Edel“ feiert im Nellie Nashorn Premiere mit „Was ihr wollt“.

Das Theater „Gut und Edel“ feiert  im  Nellie Nashorn  Premiere mit    „Was ihr wollt“.

Im kleinen Theatersaal des Nellie sitzen die Zuschauer im Halbkreis dicht um die Bühne herum. Dort zieht eine bunte Schauspieltruppe mit Gitarren- und Trompetenmusik ein. Das Theater Gut und Edel präsentiert sich in dieser turbulenten Verwechslungskomödie von Shakespeare unter der Regie von Vaclav Spirit als wandernde Theatergruppe, die unterwegs ihre Kulissen und auch ein paar Darsteller verloren hat. Die Bühne ist, bis auf einen Stuhl, leer und alle Schauspielerinnen und Spieler stellen mehr als eine Person dar, Frauen schlüpfen in Männerrollen – obwohl es zur Zeit Shakespeare umgekehrt war.

Mit viel Spiellust, manchmal laut und derb, stellte Gut und Edel diese Verwechslungsgeschichte, bei der auch mit Geschlechterrollen gespielt wird, in rasantem Tempo dar.

Die Handlung: Die schiffbrüchige Viola sucht auf einer Insel ihren vermissten Zwillingsbruder Sebastian. Als junger Mann verkleidet, spricht sie bei Herzog Orsino, dem Herrscher der Insel, vor. Der schickt sie als Liebesboten zu seiner Gattin Olivia. Die will von Orsino nichts wissen, verliebt sich stattdessen in den jungen Mann, der keiner ist. Dann gibt es da noch die Kammerfrau Maria, einen Hausnarren, den trinkfesten Junker Tobias mit seinem Kumpan Junker Christoph von Bleichenwang, der heimlich ein Auge auf Olivia wirft, und weitere Figuren.

Mit großer Spiellust und souverän bewegen sich die Schauspielerinnen und Spieler zwischen den verschiedenen Rollen und stellen die Figuren natürlich und mit eigenen Charakterzügen dar: Die leicht exaltierte Gräfin (Anika del Giudice) ringt mehr als einmal um Fassung, gutmütig und aufrichtig wirkt Mathias Braun in der Rolle der Zwillinge, agil spielt Julia Matt-Haller den Narren.

Doch ganz stark lebt das Stück auch von den Eskapaden der saufenden, laut singenden Junker Tobias (Hans Kaufmann) und von Bleichenwang (Julia Looser). Gemeinsam mit Olivias nicht minder energischer Kammerzofe Maria (Katharina Steinebrunner) machen sie den gestrengen Haushofmeister Malvolio (Tina Enz) zum Gespött. Am Ende stolziert der eitle Mann im knallgelben Beinkleid wie ein Gockel werbend vor der Gräfin auf und ab. Und nicht nur sie zweifelt an seinem Verstand. „Ist heute Vollmond?“, fragt sie spitz.

Später kommt es zu Duellen, in denen die Kontrahenten zittern wie Espenlaub, und als zum Schluss der vermisste Zwillingsbruder Sebastian auftaucht, ist die Verwirrung komplett. Doch die Zwillingsgeschwister erkennen einander wieder und auch fast alle anderen Beteiligten sind - wie es sich für eine Komödie gehört - am Ende glücklich.

Die Musik, die Anne Ehmke komponiert hat, verleiht dem Stück zusätzlich kräftige Farbe: Die Darsteller selbst spielen Trompete und Gitarre und singen. Das Publikum applaudiert zum Schluss lange und begeistert.

Die Premiere und eine weitere Aufführung am Sonntag waren ausverkauft. Doch in dieser Woche wird das Stück noch vier Mal gespielt.

Weitere Aufführungen im Kulturzentrum Nellie Nashorn: 11. Mai, 12. Mai, 13, Mai jeweils 20 Uhr, 14. Mai, 19 Uhr. www.nellie-nashorn.de

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