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Lörrach Überrascht von dieser Kritik

Guido Neidinger
 Foto: Kristoff Meller    

Wohnungsbau: Jörg Lutz widerspricht Andreas Seiter von der Baugenossenschaft – „Keine Verzögerung für Lerchenhof“.

Lörrach - Harsche Kritik übte Andreas Seiter, der Geschäftsführer der Baugenossenschaft in unserer gestrigen Ausgabe an der Stadtplanung und der Wohnungsbaupolitik der Stadt Lörrach. Deutlich zurückgewiesen wurde diese Kritik umgehend von Oberbürgermeister Jörg Lutz.

„Ich bin überrascht von dieser Kritik“, erklärte Lutz und forderte die Baugenossenschaft auf, selbst mehr zu tun, um die Bilanz beim Wohnungsbau in Lörrach weiter aufzupolieren: „Wir würden uns sehr über die Bebauung eines Grundstücks der Baugenossenschaft an der Konrad-Adenauer-Straße freuen.“

Der Oberbürgermeister sprach Seiter nicht das Recht ab, skeptisch zu sein, ob die Stadt die angepeilten 2500 neuen Wohnungen bis zum Jahr 2025 schafft oder nicht: „Befürchtungen darf man immer haben, es sind aber Mutmaßungen.“ Lutz konterte die von Seiter geäußerte Skepsis mit folgenden Zahlen: „Wir sind ganz stark beim Wohnungsbau unterwegs, von 89 Baugenehmigungen vor einigen Jahren auf 234 im vergangenen Jahr“. Diese Zahlen zeigten eindeutig, „dass wir gut im Plan liegen“.

Wer die Arbeit des Ausschusses für Umwelt und Technik sowie des Gemeinderats verfolge, erkenne sehr schnell, dass zahlreiche Bebauungspläne in Bearbeitung seien, so Lutz. Dass deren Umsetzung nicht von heute auf morgen gehe, hänge mit dem Baurecht zusammen, „das wir nicht außer Kraft setzen können“. Auch beim Wohnbauprojekt Lerchenhof der Baugenossenschaft mit 36 Wohnungen tat die Stadt laut Lutz gut daran, die Genehmigung nicht über eine Befreiung zu erteilen, sondern über einen Bebauungsplan. Als das Projekt bekannt geworden sei, habe sich bereits Widerstand in der Nachbarschaft geregt.

Lutz widerspricht der Darstellung

Lutz wiedersprach der Darstellung der Baugenossenschaft, sie habe durch die Verzögerung der Baugenehmigung bereits ein Jahr und damit 500 000 Euro verloren. „Bei dem Neubau Lerchenhof gibt es keine Verzögerung und bei der Sanierung des Bestandsgebäudes sind es maximal vier Wochen“, betonte Lutz. Er habe sich extra im zuständigen Fachbereich nochmal informiert.

Dem Vorwurf Seiters, bei der angestrebten und als wichtig erachteten Verdichtung knicke die Stadt immer wieder ein, widerspricht Lutz ebenfalls. „Man kann immer ein oder mehrere Geschosse draufsetzen“, meinte Lutz. Man müsse sich aber auch über die Konsequenzen im Klaren sein. „Verdichtung ist eine Gratwanderung. Wir brauchen Verdichtung, aber die städtebauliche Qualität muss stimmen.“ Ansonsten bestehe die Gefahr, dass die Menschen eine mit Wohnungen vollgestopfte Stadt meiden würden.

Das Bauprojekt auf dem Areal Weberei Conrad mit der Kombination aus Erweiterung des Landratsamtes und Wohnungen „wurde mit der Wohnbau Lörrach und deren Geschäftsführer Thomas Nostadt als Bauherr dezidiert abgesprochen. Außerdem hat der Gestaltungsbeitrat daran mitgewirkt“, erläuterte Lutz.

Der Oberbürgermeister erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass bei seinem Amtsantritt im Jahr 2015 viele Voraussetzungen für das Hochfahren des Wohnungsbaus in Lörrach gefehlt hätten, die in den vergangenen Jahren erst einmal hätten geschaffen werden müssen. Vor seiner Amtszeit in Lörrach habe die Überzeugung geherrscht, dass die Innenverdichtung reiche, um den Wohnbedarf zu befriedigen. Den Vorwurf, dass immer noch nicht mit dem notwendigen Tempo an einer deutlichen Ausweitung des Wohnungsbaus gearbeitet werde, „muss ich von uns weisen“, so Lutz. Das Gegenteil sei der Fall und durch zahlreiche Beispiele belegbar.

Zum Abschluss schlug der Oberbürgermeister versöhnliche Töne an: „Die Baugenossenschaft ist ein wichtiger Partner, mit dem wir gut zusammenarbeiten.“

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