^ Lörrach: Uf em Lörracher Märt – anno 1978 - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Uf em Lörracher Märt – anno 1978

Anja Bertsch

Film:  Charmant-nostalgischer Rückblick: „Wuchemärt z’Lörrach“ aus dem Archiv geborgen und digitalisiert 

Lörrach - Mit einem Nostalgie-geschwängerten Film unterm Titel „Wuchemärt z’Lörrach“ hat der Altweiler Herbert „Häbbi“ Stahl einen Schatz aus seinem Archiv geborgen, der so manchem Lörracher und Markgräfler Urgestein ein breites Lächeln ins Gesicht zaubern wird: Eine Momentaufnahme aus dem Mai 1978, die längst vergangene Stadtansichten lebendig werden lässt und in dem sich womöglich manch einer treuer Marktgänger wiederentdeckt.

Rechts im Bild der zünftige „Wienerwald“ statt der heutigen Dreikönigsbar. Links ein von der Jalousie halb verdecktes Schaufenster und ein trister Gehsteig statt offener Gebäudefront und dicht besiedelter Eisdielen-Tischchen. Und davor – dort, wo heute die Fußgänger in ihrer Zone das Zepter fest in der Hand halten, – eine breite Straßenkreuzung, eine Verkehrsinsel und Schilder, die den mitten durch die Innenstadt kreuzenden Autos den Weg in Richtung Basel und Freiburg weisen. Schon die ersten Sekunden im Film von „Häbbi“ Stahl machen klar, wie anders die Uhren in Lörrach damals tickten.

Weiter geht es mit einem Schwenk über die Stände des Wochenmarktes, die sich mit einem überbordenden Frische-Sortiment dicht an dicht über den „Alten Markt“ ausbreiten.

Unter den durchs Geschehen wimmelnden Marktfrauen, -männern und -besuchern, unter Kittelschurz, dicker Hornbrille und Schnäuzer dürfte manch heutiger Betrachter das ein oder andere von früher bekannte Gesicht oder womöglich gar sich selbst erkennen, schmunzelt Herbert Stahl. Den ein oder anderen seiner Leinwandakteure benennt er denn auch gleich selbst: Den mittlerweile verstorbenen „Greiner Karli vom Haltiger Räbgarte“ zum Beispiel, der in Minute 1:35 ein Getränk aus dem Holzfass zapft. Oder die Lokalprominenz „dr Lange-Egon“ und „dr Müpfi“ alias Oberbürgermeister Egon Hugenschmidt und Ratsschreiber Walter Jung, die sich in Minute 1:20 an Mikrofon und Kamera zeigen.

Nicht alles freilich, was der Super 8-Film da über zehn Minuten hinweg an historischen Eindrücken einfängt, ist auch tatsächlich zeitgenössisch für die 1970er: Der Leiterwagen fürs Transportieren der Marktwaren, der als Frischenachweis noch lebendig präsentierte Güggel, oder die zahlreichen Markgräfler Trachten waren auch damals schon nostalgische Accessoires – geschuldet dem besonderen Anlass des betreffenden Markttages am 27. Mai 1978. Mit einem ganztägigen Fest-Markt wurde damals das 575-jährige Bestehen des Lörracher Wochenmarktes. zelebriert.

Nachdem der Film auf seiner Original-Spule über 30 Jahre im Archiv schlummerte, hat Herbert Stahl ihn mit Hilfe seines Bruders Hartmut mittlerweile digitalisiert.

Film schlummerte über 30 Jahre im Archiv

Mit der Musik der „Knaschtbrüder“ hat der passionierte Hobbyfilmer dabei den perfekten Soundtrack für den ursprünglichen Stummfilm gefunden: Seit vielen Jahren besingen und betexten die Brüder Jeannot und Christian Weißenberger aus Schopfheim die Eigenheiten ihrer Wiesentäler Heimat in urigem Alemannisch und mit viel Augenzwinkern – und haben dabei passender Weise auch dem Wochenmarkt bereits ein warmherzig-humorvolles musikalisches Kränzchen gewunden: „Uf em Märt, do triffsch du jede, kasch mit jedem Dubel rede,...“ gibt der Refrain humorvoll den Takt zur geselligen Geschäftigkeit, die sich dem Betrachter im Film über zehn Minuten hinweg präsentiert.

Ob er noch mehr solcher nostalgischer Schätze im Archiv hat? Durchaus möglich – oder eigentlich sogar sicher, schmunzelt Herbert Stahl. Bis Weiteres an die Öffentlichkeit dringt, kann’s allerdings ein wenig dauern. „Im Moment gits no e paar andri Projekt“, erklärt der umtriebige Senior – „aber ’s ka scho si, dass nomol öbbis kunnt....“ 

Zu sehen ist der Film auf unserem Youtube-Kanal.

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