^ Lörrach: Unabhängig von fremder Energie - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Unabhängig von fremder Energie

Regine Ounas-Kräusel
Der Stadtrat Thomas Denzer beim Programmieren seiner Wärmepumpe. Foto: Regine Ounas-Kräusel

Thomas Denzer hat sein Einfamilienhaus Schritt für Schritt energetisch saniert, hat Wärmedämmung, Photovoltaik und Wärmepumpe eingebaut.

„Ich wollte einfach etwas tun“, sagt der Lörracher Gemeinderat und Bauingenieur angesichts von Klimawandel, Klimakrise und Ukrainekrieg. Er bewohnt sein Haus mit großem Garten, das in den 1930er Jahren erbaut wurde und 150 Quadratmeter Wohnfläche hat, mit seiner Familie.

Ab dem Jahr 2003 dämmte er in Eigenleistung die Keller- und die oberste Geschossdecke. Die Fassade ließ er mit zehn Zentimeter starken EPS-Platten verkleiden, landläufig als Styropor bekannt. Im Jahr 2008 wurden die Fenster ausgetauscht. „Ich mache das, was ich für richtig halte, was vernünftig ist“, sagt Denzer und erklärt: Bei der Fassadendämmung brächten die ersten zehn Zentimeter die höchste Energieeinsparung. Deshalb habe er Dämmplatten in dieser Stärke verlegt – und auf Zuschüsse verzichtet, weil es die nur für dickere und teurere Dämmsysteme gibt. Das heute umstrittene Styropor habe er verwendet, weil es damals Stand der Technik war.

Zuletzt stellte Denzer die Strom- und Wärmeversorgung seines Hauses um: Im Jahr 2021 wurde auf dem Dach eine Photovoltaikanlage mit 22 Kilowatt (peak) Leistung installiert. 2022 wurde die Gastherme im Heizkeller durch eine Luftwärmepumpe ersetzt. Die Außeneinheit mit Ventilator steht etwas versteckt an der Hauswand. 2023 schaffte er noch einen Lithium-Eisen-Phosphat-Speicher an, der Sonnenstrom für den Bedarf von 24 Stunden speichern kann.

Wärmepumpen im Altbau

Unbedingt will Denzer mit Vorurteilen gegen Wärmepumpen aufräumen: Diese funktionierten sehr wohl auch im Altbau und ohne Fußbodenheizung, stellt er klar. Allerdings brauche man dann ein Gerät, welches das Heizungswasser auf eine hohe Vorlauftemperatur bringe. Seine Wärmepumpe schaffe bis zu 55 Grad Celsius. Einen Vorteil böten auch die alten, großflächigen Heizkörper in seinem Haus.

Hohe Investitionen

Da gerade beim Einbau einer Wärmepumpe viele Faktoren zu beachten sind, holte sich Denzer Rat bei Herstellern und beim Energieberater: „Ich bin zwar Bauingenieur, aber noch lange kein Energiefachmann“, sagt er. Mit gelegentlichen Lieferengpässen habe er aber gut umgehen können, da er das von seinem Beruf her kenne.

Alles in allem hat Denzer rund 120 000 Euro investiert, um sein Haus fast energieautark zu machen. Für die Wärmepumpe bekam er 17000 Euro Zuschuss. Das könne sich nicht jeder leisten, räumt er ein. Auch er wisse nicht, ob sich seine Investition eines Tages amortisiere: „Das hängt von zu vielen Unwägbarkeiten ab.“ Aber er spricht vom guten Gefühl, fast unabhängig von eingekaufter Energie zu sein.

Begeisterung für Technik

Wer Thomas Denzer zuhört, merkt, wie ihn die Technik fasziniert. Diese Begeisterung möchte er auch anderen Menschen vermitteln. Neue Technologien könnten sich nur durchsetzen, wenn die Menschen sich dafür begeistern, sagt er und nennt das Smartphone als Beispiel: „Mir wäre das lieber, als wenn das alles per Gesetz erzwungen wird.“

Ermutigende Erfahrungen

Die ersten Erfahrungen in seinem eigenen Haus findet Denzer ermutigend. Im Jahr 2021 deckte die Solaranlage an sieben von zehn Tagen den Strombedarf für den Haushalt der Familie und die beiden Hybrid-Autos.

Genauso im Jahr 2022, obwohl in diesem Jahr noch die Wärmepumpe als Stromverbraucher hinzukam. Denzer hofft, dass die Solaranlage mit dem neuen Stromspeicher in Zukunft an acht von zehn Tagen den Strombedarf deckt. Dank der Wärmepumpe war Familie Denzer im Winter 2022/23 darüber hinaus unabhängig vom Erdgas.

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading