Lörrach Unbändige Energie lässt den Atem anhalten

Die Oberbadische
Eine perfekte Saisoneröffnung mit Stil und Klasse war die Premiere der Body Language Company im Burghof. Foto: Beatrice Ehrlich Foto: Die Oberbadische

Tanzabend: Body Language Company begeistert zur Burghof-Saisoneröffnung

Von Beatrice Ehrlich

Lörrach. „Anobis“ – ein Tanzabend, der einen den Atem anhalten lässt: Von Beginn an bringen die Tänzer der Body Language Company rund um Mentor Shalijani bei der Burghof-Saisoneröffnung am Freitag so viel unbändige Energie auf die Bühne, dass man als Zuschauer unweigerlich mitgerissen wird und die Augen nicht mehr abwenden kann bis zum Schluss.

Auf fesselnde Weise setzen die rasant aufeinanderfolgenden Choreografien herausragendes Können und Leidenschaft an Tanz und Bewegung in Szene, in immer wieder neuen Formen und Zusammenstellungen. Aus der Zusammenarbeit von zehn Tänzern und Tänzerinnen mit Live-Musik, die vor allem die Handschrift des Cellisten Daniel Fritzsche trägt, ist ein beeindruckendes Ganzes geworden. Marion Schmidt-Kumke hat als theatererfahrende Dramaturgin mit sacht ordnender Hand dafür gesorgt, dass das gut eineinhalb Stunden lange Stück ohne Pause stets im Fluss bleibt – angesichts der explosiven Kraft des Tanzes und der ausgeprägten Tänzer-Persönlichkeiten eine große Herausforderung.

Die Mühe hat sich gelohnt: Da gibt es Passagen, in denen die Gruppe als Ganzes auftritt, perfekt synchron und aufeinander ausgerichtet, ohne je in Uniformität zu verfallen. Jeder Tänzer, jede Tänzerin hat aber auch die Gelegenheit, solistisch zu glänzen, wobei jeweils völlig unterschiedliche, tänzerische Charaktere sichtbar werden. Im Laufe des Abends entfaltet die Truppe so einen weiten Spannungsbogen zwischen ausgefeilter Gruppendynamik und Individualismus. Keiner spielt sich in den Vordergrund, Tänzer und Tänzerinnen begegnen sich mit Respekt und agieren jederzeit spürbar auf Augenhöhe: der spezielle Shalijani-Effekt.

In verschiedenen Sequenzen haben sich Tänzer in Gruppen zusammengetan, die gemeinsam etwas auf die Beine stellen. Besonders stark: die Vierergruppe der Männer mit Streetdance-Virtuosin Ines Armbruster in ihrer Mitte, die mit ihrem energiegeladenen, wagemutigen Tanzstil beeindruckt. Einen nachhaltigen Akzent setzen auch Romy und Laura Eckenfels mit ihrem elektrisierenden Duo zweier (un)gleicher Schwestern, später dann auch im Quartett zusammen mit Mentor und Ersen Shalijani – einer von vielen Momenten, in denen der Saal vor Spannung förmlich vibriert.

Gefeierter Höhepunkt ist der Moment, als die Choreographie zum Breakdance-Battle wird, die Tänzer sich im Kreis der anderen übertreffen mit stylishen Posen und aberwitzig schweren Bewegungsabfolgen. Neben den bereits genannten sind das: Deborah Chiara Rusch, Iulia Racovita, Jacqueline Brix, Egon Gerber und Toschkin Shalnich. Hier kommt die Truppe her, hier ist sie in ihrem Element, gelöst strahlen die Gesichter vor Ausgelassenheit und schierer Tanzfreude, ohne auch nur eine Sekunde aus der Interaktion mit den Musikern (Daniel Fritzsche/Violoncello, Norman Lonhard/Schlagzeug, Vincent Rateau/Elektronik) zu fallen.

Lokalkolorit war bei dieser vom Burghof Lörrach zusammen mit dem französischen Theater La Coupole in Saint Louis koproduzierten Tanzaufführung kein Thema, obwohl das Projekt natürlich auch eine Lörracher Handschrift trägt. Mentor Shalijani – Tänzer, Choreograf, Tanzlehrer – ist hier kein Unbekannter, seit Jahren hat er mit seiner Body Language Crew immer wieder großartige Auftritte hingelegt und internationale Preise eingesammelt. Auch die meisten anderen Mitwirkenden haben im Dreiländereck ihre ersten Tanzschritte gemacht.

Ein Abend wie ein Donnerschlag, pünktlich zum 20-jährigen Burghof-Jubiläum.

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