Lörrach Und wenn die Welt untergeht?

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Elftklässler der Freien Waldorfschule überzeugten mit einem ernsten Thema auf der Bühne. Foto: FWS

„Es kracht. Ein Spiel gegen die Zeit“ lautet der Titel eines Theaterspiels an der Freien Waldorfschule.

Wie verhält man sich, wenn man erfährt, dass die Welt untergeht, weil ein Meteorit einschlägt und man nur noch zehn Stunden zu leben hat? Am vergangenen Wochenende spielte die 11. Klasse der Freien Waldorfschule genau solch ein Szenario durch. Im gut besuchten Saal präsentierten die Schüler eine moderne und durchaus kritische Gesellschaftsstudie unserer schnelllebigen Zeit. Die Jugendlichen ließen sich dabei von der Filmkomödie „Don’t look up“ des Regisseurs Adam McKay inspirieren.

Tragik und Komik

Unter der Regie von Theaterpädagogin Sabrina Lössl und Regieassistenz Andrea Penitzka ist in nur drei Wochen eine tragisch-komische und spritzig-multimediale Inszenierung mit überzeugenden jungen Schauspielern gelungen.

„Die Jugendlichen wollten eigentlich etwas Leichtes und Witziges machen und haben sich dann interessanterweise doch für ein Weltuntergangsstück entschieden“, erläutert Lössl in einem Gespräch und kann über deren Motivation nur spekulieren. Sie habe daher versucht, dem anfänglichen Wunsch nachzukommen und „etwas Leichtigkeit“ in das Stück hineinzubringen.

Was ist wichtig im Leben?

Mit der unterschwelligen Frage „Was ist wirklich wichtig im Leben?“ bietet das Stück sehr viele unterschiedliche philosophische, religiöse und zeitgenössische Themen. Aber auch Medienkonsum, Ausgrenzung, Einsamkeit und Egoismus sind Motive, mit denen sich die Schüler auseinandersetzen mussten.

Zu Beginn des Stückes stehen die Schauspieler auf der Bühne. Abwechselnd piepst, klingelt und brummt es ringsherum – beklemmend. Wie besessen wischen und tippen alle auf ihren Smartphones herum. Die Charaktere sind alle irgendwie miteinander verbunden. Da gibt es die frustrierte Mutter, die vergeblich versucht, alle Familienmitglieder zum Abendessen an einen Tisch zu bringen. Den unsympathischen Ehemann und knallharten Chef, der seine Familie ignoriert und seine Mitarbeiterinnen belästigt. Den schüchternen Studenten, der eine Freundin hat, aber eben nur online. Die Tochter, die sich heimlich mit dem Opa trifft, da dieser mit der Mutter zerstritten ist. Die Nonne, die sich nicht traut, anders zu sein.

Plötzlich bekommen alle eine Nachricht auf ihr Handy, dass die Welt in zehn Stunden untergeht, weil ein riesiger Meteorit die Erde trifft. Jeder muss sich jetzt überlegen, was er oder sie mit der restlichen Zeit anfangen wird, was „noch dringend erledigt werden muss“: der erste Kuss, die Versöhnung mit der Tochter, ein reales Date. „Man bereut nur die Dinge im Leben, die man nicht getan hat.“ Am Ende treffen sich alle auf der „Weltuntergangsparty“ und warten auf den großen Knall, den keiner bis dahin so recht wahrhaben wollte.

Insgesamt hatten die jungen Schauspieler nur drei Wochen Zeit, um das Stück auf die Bühne zu bringen. Der technische Aufwand war dieses Mal relativ hoch, da das Theaterspiel multimedial inszeniert wurde. Die Jugendlichen drehten alle Clips dazu selbst. Außerdem erarbeiteten sie auch das Skript größtenteils eigenständig und kreierten völlig neue Figuren wie beispielsweise zwei Reporter, die in den „breaking News“ im Fernsehen vom Weltuntergang berichten.

Theaterpädagogik

Auf der Bühne zu stehen gehört zum Schulalltag der Waldorfschule. Das so genannte Klassenspiel ist Bestandteil des pädagogischen Konzepts.

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