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Lörrach Ungeliebter Kleiderturm

Die Oberbadische

Kommunalpolitik: Viel Kritik für geplantes Logistikzentrum von Tally Weijl

Von Guido Neidinger

Kaum jemand will ihn - und trotzdem wird er wohl gebaut: der 24 Meter hohe Logistik-Turm der Firma Tally Weijl in Brombach. In der Sitzung des Hauptausschusses am Donnerstag regte sich – wie zuvor im Ortschaftsrat Brombach (wir berichteten) – erheblicher Widerstand.

Lörrach. Die Skepsis wurde in der Abstimmung über den Bebauungsplan „Hugenmatt IV“, wo das Logistikzentrum entstehen soll, besonders deutlich. Acht Stadträte stimmten der Offenlage des Bebauungsplans und damit auch dem Logistikzentrum zu, drei sagten Nein, sechs Stadträte enthielten sich.

Damit wird dem Gemeinderat, der am Donnerstag, 16. November, entscheidet, die Zustimmung zwar formal empfohlen. Aber es handelt sich um eine wacklige Empfehlung.

Bei genauem Hinschauen gibt es einige bisher nicht ausgeräumte Bedenken. Als „problematisches Vorhaben, das störend wirken könnte“, bezeichnete Günter Schlecht (SPD) das bis zu 24 Meter hohe Logistik-Zentrum. Hunderte von Filialen der Firma Tally Weijl werden von dort mit Kleidungsstücken beliefert.

Auch die zusätzliche erhebliche Verkehrsbelastung nach dem bereits erfolgten Bau eines Paketzentrums in Steinen und dem Vorhaben in Brombach für die B 317 macht Schlecht Sorge.

Die „massive Höhe“ kritisierte Silke Herzog (Freie Wähler). Dass die Gustav-Winkler-Siedlung künftig komplett von Gewerbegebieten umschlossen sei, ist für Herzog ebenfalls ungünstig. Verkehrsprobleme prognositizierte die Brombacher Ortsvorsteherin obendrein, vor allem „beim Linksabbiegen großer Schlepper auf die B 317.“ Eine andere Gefahr brachte ihr Fraktionskollege Uwe Claassen zur Sprache: „Wenn die Firma ihren Standort aufgibt, dann haben wir eine leere Halle dort stehen. Die Zustimmung seiner Fraktion im Gemeinderat zum Bau des Logistikzentrums ist für Claassen noch fraglich: „Wenn wir Ja zum Bebauungsplan sagen, dann ist das noch kein Ja für Tally Weijl.“

Das von der Stadtverwaltung vorgebrachte Arbeitsplatz-Argument relativierte Christiane Cyperrek (SPD). Wenn es sich hier vermehrt um Leiharbeiter aus dem Elsass handele, „dann ist das nicht gerade toll.“

Oberbürgermeister Jörg Lutz und Wirtschaftsförderin Marion Ziegler-Jung versuchten nach Kräften, Argumente für Tally Weijl vorzutragen, wenngleich auch Lutz einräumte: „Logistik ist keine Nutzung, die uns Freude macht.“ Das gewichtigste Argument aber ist für den Oberbürgermeister die Zusage der Stadt an das Unternehmen, hier ein Logistikzentrum bauen zu können. „Das ist für mich eine Frage des Vertrauens. Wir fühlen uns an diese Zusage gebunden.“

Lutz erinnerte ebenso wie Ziegler-Jung in diesem Zusammenhang an das Aus des Versandhauses Schöpflin. Damals sei man froh gewesen, dass Tally Weijl das Schöpflin-Versandgebäude in Brombach belegt habe.

Die Wirtschaftsörderin verwies zudem darauf, dass Tally Weijl 100 Menschen in Brombach beschäftige. Weitere kämen mit dem neuen Logistik-Zentrum hinzu. Außerdem gehöre dem Unternehmen bereits ein Teil des Grundstücks.

Beruhigend für die Anwohner dürfte sein, dass hier nur „kein wesentlich störendes Gewerbe“ angesiedelt werden darf.

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