Eichendorff-Halle: Wasserschaden kostet Stadt 725 000 Euro
Lörrach - Alle Beteiligten mussten sich beherrschen, um nicht aus der Haut zu fahren. „Solch hochgradigen Pfusch am Bau habe ich selten gesehen“, ließ Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic ihrem Ärger in der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstag freien Lauf. Auch die Vertreter aller Fraktionen fanden klare Worte.
Die Rede ist von der Eichendorff-Sporthalle. Im Jahr 2005 eingeweiht, liegt hier ein erheblicher Wasserschaden vor, dessen Beseitigung die Stadt nach bisherigen Berechnungen 725 000 Euro kosten wird (wir berichteten). Bei ordnungsgemäßer Bauausführung wäre dieser Schaden völlig unnötig gewesen und nicht entstanden. Daran ließ Neuhöfer-Avdic keinen Zweifel.
Auf dem Schaden wird die Stadt mit großer Wahrscheinlichkeit wohl oder übel sitzen bleiben, weil die Gewährleistungsfristen verstrichen sind. Aber nicht nur die ausführende Baufirma hat seinerzeit versagt, wie eindeutig festgestellt wurde, sondern auch die Bauaufsicht der Stadt Lörrach. Aber auch hier wird wohl niemand mehr zur Rechenschaft gezogen werden können. Sie wisse nur „wer damals Oberbürgermeisterin war“, aber nicht, wer im Rathaus für dieses Projekt verantwortlich gewesen sei.
Alle Fraktionssprecher forderten die Stadtverwaltung auf, aus dieser höchst ärgerlichen Angelegenheit Lehren zu ziehen, „damit derartiger Pfusch am Bau nicht mehr passiert“ (Fritz Böhler, Grüne). Matthias Lindemer (Freie Wähler) verlangte eine Aufklärung, „wie es dazu kommen konnte“ und warum die Schäden nicht früher bemerkt wurden.
Auch Matthias Koesler (FDP) warf der Stadtverwaltung vor, „ihre Bauaufsicht nicht in ausreichendem Maße wahrgenommen“ zu haben. Koesler enthielt sich wie vier weitere Stadträte bei der Genehmigung der Renovierung der Stimme.
Jörg Müller (Freie Wähler) schlug vor, an die Baufirma heranzutreten, sofern diese noch existiere, und zu versuchen, auf dem Kulanzwege zumindest eine Teilerstattung zu erreichen. Im Juli soll die Halle laut Neuhöfer-Avdic wieder benutzbar sein.
