Lörrach Unnachahmlicher Wortwitz

Die Oberbadische
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Kabarett: Das Freiburger Duo Oropax überzeugt mit seinem neuen Programm im Burghof

Von Beatrice Ehrlich

Lörrach. Von wegen alles schon gesehen: Wenn Volker und Thomas Martins alias Oropax mit einer neuen Show am Freitagabend die Burghof-Bühne entern – aktuelles Programm: Testsieger am Scheitel – dann kann man sicher sein, einen geballten Abend voller brandneuer Gags und Blödeleien vor sich zu haben. Vom ausgelassenen Tanz mit Tischfeuerwerk anlässlich der Uhrzeit-Jahreszeit-Parität bis hin zum Coiffeur-Termin mit Toupet und Nasenbart reichte das Feuerwerk neuer Ideen und skurriler Sketche, mit denen die beiden Brüder ihr Publikum wie immer blendend unterhielten.

Jedes Detail ist bedacht in dieser Show, keine Bewegung dem Zufall überlassen. Ob in Rüschen und Kniebundhosen, im Glitzeranzug oder im wolfsartigen Bi-Bär-Kostüm: Die Martins-Brüder machen so oder so eine blendende Figur. Allein die Vorstellung davon, wie lustig es ist, all diese Kostüme im Partnerlook zu entwerfen, durch Requisiten zu ergänzen und mit Leben zu füllen, macht gute Laune. Ihre im typischen Martins-Style, dreimal um die Ecke gedachten und oft selbstironischen Pointen setzen dem Ganzen die Krone auf.

Ganz zu schweigen von ihrem unnachahmlichen Wortwitz: Fremdwörter, Markennamen, Redensarten – aus den Mündern von Oropax bekommt alles eine neue Bedeutung. Was den beiden allein zum Begriff „Streichen“ eingefallen ist, füllt einen ganzen Rap, brillant wortgewandt vorgetragen von Thomas, der für gewöhnlich die Rolle des Dümmeren der beiden Brüder einnimmt.

Noch staunt man über die gelungenen Reime dieser komplett sinnentleerten Phrasenkaskade, die sich da gerade über einen ergossen hat, da hat die Szene schon wieder gewechselt: Die Tür ist, zweimal aufgeklappt, zu einem gemütlichen Straßencafé geworden, in dem die beiden, farbenfroh gekleidet in Lila und Türkis, sich zum verspäteten Frühstück niederlassen.

Oropax nehmen gern enge Tuchfühlung auf mit ihrem Publikum, Nähe ist wichtig. Ein Zuschauer – im karierten Hemd ähnelt er einem Marmeladendeckel, den die beiden zufällig dabei haben – darf sich hin und wieder per Mikrofon und Lämpchen zu Wort melden, aber nur, um eine Frage zu stellen, die einer der beiden Comedians ihm vorher vorgesagt hat. Eine Kilo-Dose Haribo macht die Runde bis in die hinteren Reihen des Burghofs, und jeder nimmt sich was.

Für den Wiedererkennungseffekt sorgen alte Bekannte: Natürlich ist auch der Mönch mit dem nackten Adventskranz wieder mit an Bord, dieses Mal in Begleitung seiner Frau, der Mönchin und einem herrlich freizügigen Hawaiimönch, als Surfbrett hat er eine gebügelte Meerjungfrau unterm Arm.

Besonders schön für alle, die diesen Abend schon mit Spannung erwartet haben: Bei Comedy à la Oropax geht es nicht um Politik und nicht um Religion, nicht um gesellschaftlichen Wandel und auch nicht um Kulturkritik. Ein Abend mit Oropax ist vielmehr ein Abtauchen in eine abstruse Parallelwelt, in der man die Alltagsfassade getrost ablegen, und sogar über die im normalen Leben peinlichsten Witze, bis ins Groteske überzeichneten Kostüme und anzüglichsten Posen befreit lachen kann.

Das spricht viele an: Und das Duo Oropax bleibt ihnen mit seiner vielseitigen, fantasie- und temporeichen Show nichts schuldig.

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