Lörrach „Unsere Erde ist Heimat, Liebe, Leben“

Susann Jekle und Kristoff Meller

Klimaschutz: „Grandparents for Future“ melden sich bei „Fridays for Future“-Demo zu Wort.

Lörrach - Die vierte große Klimademonstration unter dem Motto „Fridays for Future“ fand am Freitag in Lörrach statt. Gut 200 Schüler, aber auch etwa 100 Erwachsene trafen sich am Bahnhofsplatz, bevor sie sich mit Parolen wie „Hopp, hopp, Kohlestopp“ auf den Weg zum Alten Markt machten, wo sich neben Jugendlichen auch die „Grandparents for Future“ zu Wort meldeten.

Noch recht überschaubar war kurz vor 10 Uhr die Anzahl der Teilnehmer auf dem Platz zwischen „Lö“-Baustelle und Bahnhof. Und auch wenn sich mit etwas Verspätung noch einige Klimaschützer einfanden, waren es im Vergleich zu den bisherigen Demonstrationen deutlich weniger Teilnehmer. Davon ließ sich  Fritz Kaspar aber nicht demotivieren: „Qualität statt Quantität“, betonte der 19-Jährige, der zum Vorstand der Lörracher Jusos gehört und sich seit Beginn bei den Freitagsdemos engagiert. „Es sind viele Junge und Alte dabei“, freute er sich. „Nur, wenn wir alle mitmachen, kommt die Nachricht bei den Politikern an.“

"Parents" und "Grandparents" sind auch dabei

Neben den „Parents for Future“ waren auch die „Grandparents for Future“ zum zweiten Mal vertreten. Mitinitiator und Redner Herbert Sitterle hat selbst 14 Enkel: „Das hat nicht jeder, und es macht mich sehr glücklich, aber es erfüllt mich auch mit großer Sorge, wenn ich an ihre Zukunft denke.“ Für den ehemaligen SAK-Geschäftsführer und viele andere Senioren sei das große öffentliche Interesse am Klimaschutz seit Greta Thunberg und  „Fridays for Future“ darum auch ein „Lichtblick“.

Doch gerade die Gruppe der „Grandparents“ wurde zuletzt für ihre Beteiligung an den Demos teils harsch kritisiert: „Was mischt ihr euch schon wieder ein? Lasst die Jugendlichen doch mal alleine machen. Wollt ihr sie schon wieder bevormunden?“, waren nur einige der Reaktionen, die Sitterle und seine Mitstreiter über diverse Kanäle erhielten.

"Klima betrifft uns alle"

Für die Großeltern-Initiative steht jedoch fest: Man muss den Protest und die Forderungen öffentlich machen. „Das Thema Klima betrifft uns alle“, findet Sitterle. „Dafür müssen Junge und Alte kämpfen, damit die Klimaziele des Pariser Gipfels eingehalten werden.“

Sitterle lobte den Einsatz der jungen Leute: „Die Schüler sprechen aus, was uns längst schon bewusst sein sollte – es ist höchste Zeit zu handeln.“

Von den  rund zwei Dritteln jugendlichen  Teilnehmern gab es viel Applaus für die „Grandparents“, und der anwesende Grünen-Bundestagsabgeordnete Gerhard Zickenheiner erklärte: „Es ist wichtig, dass sich alle Generationen beteiligen.“

Während sich die Schüler auf die Demonstrationen konzentrieren, möchten die Senioren laut Sitterle aber auch „andere Akzente setzen“. Darum sammelten sie am Rande der Demo Unterschriften für die  Ausrufung des Klimanotstands in Lörrach. Für einen Antrag an die Verwaltung werden laut Sitterle 750 Unterzeichner benötigt.

Ob diese Zahl erreicht wurde, stand am Freitag noch nicht fest. Zum Abschluss las dafür der Schüler „Niklatsch“ ein selbst verfasstes Gedicht vor, das von der Unsicherheit der Jugendlichen handelt: „Was bin ich überhaupt noch wer in dieser Welt, in der alles so perfekt und doch so unecht scheint, ...die sich schneller dreht, als ich ’Stopp’ sagen kann.“ Er kommt zu dem Schluss: „Unsere Erde ist Heimat, ist Liebe, ist Leben... Unsere Erde sind wir. Und darum streiken wir.“

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