Lörrach „Unsere Zeit ist hier und jetzt“

Peter Ade
Pater Theodor Shanika bereitet vor der Kirche St. Josef in Brombach mit Ministranten die österliche Auferstehungsfeier vor. Foto: Peter Ade

Kirchen: Ukraine-Krieg verurteilt / Gebet für Frieden / In Hauingen „Gottesdienst im Gehen“

Teils unter freiem Himmel und bei wunderschönem Frühlingswetter feierten Christen in ganz Lörrach und Umgebung das Osterfest. Gottesdienste und Liturgien waren in allen Kirchen sehr gut besucht. Neben der Freude über die Auferstehung Jesu Christi bewegte das unfassbare Leid der Menschen im Ukraine-Krieg die Herzen und war Thema in zahlreichen Predigten und Ansprachen.

Von Peter Ade

Lörrach. Aufatmen in Stadt und Land nach zwei Jahren mit erheblichen Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie: Die meisten katholischen Pfarreien haben die Abstandsregel aufgegeben. Das Ordinariat erlaubte den Stiftungsräten, für die Karwoche und mit Blick auf Ostern Abweichungen zu beschließen. Es durften (wahlweise) entweder die Maskenpflicht im Kirchenraum oder das Abstandsgebot aufgehoben werden.

In der Folge haben die meisten Gemeinden im Dekanat Wiesental entschieden, die Abstandsregel zu kippen. Damit waren über Ostern wieder alle Kirchenplätze belegbar. Das Feiern während der Festtage war wieder für mehr Menschen möglich. Das erfreute vor allem Familien, deren Kinder im Mai die Erstkommunion feiern.

Musik auf hohem Niveau

Evangelische und katholische Gottesdienste waren von Karfreitag bis Ostermontag überaus gut besucht. Höhepunkte, denen zum Teil im Livestream beigewohnt werden konnte, waren musikalische und gesangliche Darbietungen. Sie überzeugten überwiegend auf hohem Niveau – zum Beispiel der Auftritt des Chors „Canto Allegro“ in der Kirche St. Bonifatius, wo in den frühen Morgenstunden des Sonntags im Freien das Osterfeuer entfacht wurde. Das Hochfest der Auferstehung feierten Zelebrant Pater Mohan Theresnathan und Diakon Ralf Ochs gemeinsam mit den Gläubigen.

Feiern in polnischer Sprache gab es in der Kirche St. Josef in Brombach. Dort fand am Karsamstag eine Speisesegnung statt. Am späteren Abend wurde vor der Kirche die Auferstehungsfeier mit dem Entfachen des Osterfeuers unter Leitung von Zelebrant Pater Theodor Shanika und Gemeindereferentin Rita Sprich eingeleitet.

In den Predigten nahezu aller Gottesdienste wurde die Bedeutung des Osterfestes in heutiger Zeit unterstrichen: „Gott gab seinen einzigen und über alles geliebten Sohn für uns. Jesus war das Lösegeld für unser Leben.“ Er habe sein Leben für uns gegeben, um uns von unseren Sünden zu erlösen, hieß es in einer Ansprache.

Gottes Wort aktiv leben

Der Krieg und das unglaubliche Leid der Menschen in der Ukraine wurden scharf verurteilt. Die Christen beteten für Frieden und Aussöhnung in aller Welt. Die Geistlichen riefen dazu auf, die Waffen schweigen zu lassen, die Friedensbotschaft Jesu Christi aktiv zu leben und aufrichtiges Miteinander auch im engsten Kreis zu pflegen.

Am Rande einer Feier im Stettener Gotteshaus St. Fridolin sagte ein junger Christ mit Blick auf die aktuellen Probleme und Konflikte in der Kirche: „Wir sehnen uns nach einem wirklichen Neuanfang, der die Kirche wieder zu einem Ort macht, an dem sich alle willkommen fühlen. Wir warten nicht ab, bis die Oberen sich ändern. Unsere Zeit ist hier und jetzt.“

Eine außergewöhnliche Feier – ein „Gottesdienst im Gehen“ – startete am Ostermontag bei der Friedhofskapelle in Hauingen. Zunächst wurde der Verstorbenen gedacht. Danach zogen die Gläubigen mit Pfarrerin Martina Schüßler aufs Freigelände zwischen Nikolauskirche und Gemeindehaus, um – in Anlehnung an die offene Gestaltung der dortigen Christusstatue – „durch ihn“ die Welt in den Blick zu nehmen: betend und segnend mit Dank und Fürbitte.

Kurze Spielszenen

In den Gottesdiensten zwischen Palmsonntag und Ostersonntag erlebten die Gläubigen in kurzen Spielszenen „Gaius“ und „Julia“, die Kinder eines römischen Hauptmanns aus der Zeit um Christi Geburt vor fast 2000 Jahren. Man erinnerte an die Ereignisse rund um das Leben, Sterben und Auferstehen des Jesus von Nazareth. Ähnlich taten es die Kinder im Religionsunterricht der vergangenen Wochen, als sie voller Leidenschaft „Julia“ und „Gaius“ spielten, ebenso einen Bettler im Tempelhof, die Jünger Jesu, das Volk auf den Straßen und sogar einen Theaterchor.

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