Im Zusammenhang mit dem Klimaschutzbericht wurde erneut die stärkere Einbindung der Bürger gefordert, da der Großteil der Emissionen von privaten Haushalten erzeugt wird. „Sie müssen mitgenommen werden, da sind wir uns im Gremium einig“, stellte Matthias Lindemer fest. Beim „Wie“ gebe es hingegen unterschiedliche Ansichten. Während die Grünen die Bürger sich für mehr verpflichtende Maßnahmen einsetzen, sprechen sich die Freien Wähler für eine freiwillige Motivation zur Einsparung von Emissionen aus.
Viel Potenzial bieten energetische Sanierungen von Privathäusern, dafür brauche es jedoch „mehr Beratung und Hilfe bei der Bürokratie“, sagte Christiane Cyperrek. Die Zahlen des Klimaschutzberichts seien indes für sie ernüchternd gewesen: „Die Einsparungen kommen hauptsächlich durch die Schließung der Gaba.“
Politik und Verwaltung alleine könnten die Ziele nicht erreichen, sagte auch Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic. „Wir müssen raus und die Bürgerschaft einbinden.“ Darum sei sie froh über das Engagement der verschiedenen Initiativen, die sich auch mit Unterstützung der Schöpflin Stiftung gebildet haben. Diese Pflänzlein werde man – wie von Thomas Hengelage gefordert – „gerne gießen“.
Energiebericht: Sanierungsstau ein „Riesenthema“
„Wenig passiert und das über Jahre“, so kommentierte Hengelage den Energiebericht von 2018, der einen deutlichen Sanierungsstau aufzeige. Die energetische Aufwertung von Bestandsgebäuden werde in den kommenden Jahren deswegen ein „Riesenthema“, prognostizierte er. Denn die Analyse der bisherigen Effizienz hat laut Vorlage gezeigt, dass bei Beibehaltung der bisherigen Sanierungsgeschwindigkeit eine komplette Sanierung des Gebäudebestands erst etwa 2075 umgesetzt wäre.
Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 erreichen zu können, sollten laut Energiebericht in den kommenden zehn Jahren die sieben größten CO 2-Emittenten energetisch saniert werden. Das würde rund 600 Tonnen CO 2 und rund 145 000 Euro pro Jahr einsparen. Wo „die vielen Millionen“ für diese Sanierungen herkommen sollen, fragte sich indes Alfred Kirchner (CDU).
Der Knackpunkt dürften tatsächlich die Finanzen werden, bestätigte auch Christiane Cyperrek. Zudem müsse man die Sanierungen mit dem Schulentwicklungsplanungsprozess abstimmen, da mehrere Schulen auf der Liste stünden. „Das ist eine besondere Herausforderung, aber wir unterstützen die Maßnahmen und finden umfangreiche Sanierungen besser als Stückwerk.“
Matthias Lindemer favorisiert hingegen eine „maßvolle Sanierung aller Gebäude“ anstatt „einzelne Leuchtturmprojekte“ umzusetzen und diese „übertrieben zu sanieren“.
„Covenant of Mayors“
Durchgewunken hat der Gemeinderat nach entsprechender Vorberatung am Donnerstag die weitere Teilnahme am „Covenant of Mayors“ (CoM). Dieser wurde 2008 gegründet, um lokale Gebietskörperschaften, die sich freiwillig dazu verpflichten, die Klima- und Energieziele der EU zu erreichen oder gar zu übertreffen, zusammenzubringen. Inzwischen gehören mehr als 7700 Kommunal- und Regionalverwaltungen in 53 Ländern der Initiative an.