Lörrach Urlauber sind verunsichert

Die Oberbadische
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Reisen: Lörracher Reisebüros zum Insolvenzantrag von Thomas Cook

„Wir haben heute Morgen eine Kundin gerade noch vor dem Einchecken am Flughafen erreicht und sie gebeten, nicht ins Flugzeug zu steigen“, beschreibt Michael Seilnacht vom gleichnamigen Lörracher Reisebüro die Dramatik der Ereignisse um den überraschenden Insolvenzantrag des britischen Reiseanbieters Thomas Cook.

Von Manfred Herbertz

Lörrach. Da freuen sich Menschen monatelang auf die schönste Zeit des Jahres, haben dafür gespart und plötzlich das: Die Nachricht von der Insolvenz schlug am Montag ein wie eine Bombe. Hunderttausende Urlauber sind davon betroffen, allein in Deutschland sind es rund 140 000 Menschen, die mit den deutschen Reiseveranstaltern von Thomas Cook unterwegs sind. Das Unternehmen hat gestern den Betrieb eingestellt, wie es weitergeht, wird ein Insolvenzverwalter entscheiden.

Auch in Lörrach haben viele Menschen bei dem Reiseveranstalter ihre Urlaubsreisen gebucht. „Fakt ist, dass heute und morgen gar nichts geht“, sagte Seilnacht zur unerfreulichen Situation. Er, wie auch Aaron Stiefvater vom Reisebüro Stiefvater, bedauern, dass es gestern noch keine offizielle Information für das Vorgehen seitens Thomas Cook gab, was das Agieren schwierig machte.

Die gestrandeten Urlauber würden zurückgeholt, das sei gesetzlich gesichert, sagte Seilnacht. Die Verunsicherung ist aber groß. „Wir wissen auch nicht, wie und ob es weitergeht“, sagte der Reisefachmann. Man müsse jetzt erst abwarten, wie der Insolvenzverwalter vorgeht.

„Wir haben gleich heute Morgen eine Krisensitzung abgehalten und unser Vorgehen bezüglich unserer Kunden besprochen“, sagte Seilnacht, der selbst von der Pleite des Reiseanbieters überrascht wurde. „Wir versuchen für unsere Kunden andere Lösungen zu finden“, das sei im mittelfristigen Bereich durchaus möglich. Kurzfristig jedoch könne man noch keine gesicherten Aussagen treffen, die Kunden müssten zunächst Zuhause bleiben.

Seilnacht rät seine Kunden jedoch zunächst davon ab, aus eigenen Stücken die bei Thomas Cook und seinen deutschen Partnerunternehmen (Neckermann Reisen, Bucher Last Minute, Öger Tours und Air Marin) gebuchte Reise zu stornieren: „Dann bleibt der Kunde auch noch auf den Stornokosten sitzen.“ Sinnvoller, trotz allen Ärgers, sei es, die Entwicklung abzuwarten. „Wir kontaktieren unsere Kunden, und versuchen gemeinsam mit ihnen Lösungen zu finden.“

Aaron Stiefvater teilte in einem Statement mit: „Wir haben umgehend ein Notfall-Team zusammengestellt, das unter einer speziellen Hotline und via E-Mail unsere Kunden berät und informiert.“ Die Situation selbst habe man bereits seit Sonntag kritisch begutachtet und Handlungsmöglichkeiten intern erörtert. Von anderen Reisebüros waren gestern keine Stellungnahmen zu erhalten oder wir wurden an die Konzernzentralen verwiesen.

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