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Lörrach Ursula Vollmer ist verstorben

Peter Ade
Ursula Vollmer Foto: Peter Ade

Kurz vor Vollendung ihres 94. Lebensjahres ist die Altstadträtin Ursula Vollmer gestorben.

Kurz vor Vollendung ihres 94. Lebensjahres ist die Altstadträtin Ursula Vollmer gestorben.

Ursula Vollmer war im besten Sinne die Grande Dame der Lörracher Kommunalpolitik. Stadt und Landkreis verdanken ihr eine ganze Menge. Die couragierte Mitbürgerin hat vor allem in der Sozialpolitik wichtige Akzente gesetzt.

Ursula Vollmer, gebürtig in Köln, begann ihre politische Tätigkeit 1973 als Kreisvorsitzende der CDU-Frauenvereinigung. Von 1977 bis 1985 war sie Vorsitzende der CDU Lörrach. Seit 1979 gehörte sie – zunächst als einzige Frau – dem Kreistag und dort dem Sozialausschuss an. Seit 1984 war sie Mitglied des Lörracher Gemeinderats und leitete von 1994 bis 1999 die CDU-Fraktion.

Hohe Auszeichnungen

1992 erhielt Vollmer das Bundesverdienstkreuz. Sie war Ehrenmitglied der CDU und Trägerin des Europakreuzes für Verdienste um die deutsch-französische Aussöhnung – eine Auszeichnung, über die sie sich angesichts der kritischen politischen und gesellschaftlichen Lage des Kontinents besonders freute.

Einsatz für Bürger in Not

Vollmers politischer und gesellschaftlicher Einsatz war stets geprägt von christlicher Nächstenliebe und dem unbändigen Willen, Menschen in Not und Bedrängnis zu helfen. Sie setzte sich für Einzelpersonen und soziale Institutionen ein, zum Beispiel für das Erich-Reisch-Haus und das Behindertenheim der Lebenshilfe, die Villa am Blauenblick.

Niemals war sich Vollmer zu schade, bei Problemen ihrer Mitmenschen in Behörden und Ämtern persönlich vorstellig zu werden. Im Gespräch mit unserer Zeitung sagte sie einmal: „Ich habe nicht geschrieben oder telefoniert. Ich ging selber hin und sagte: ,Jetzt überlegen Sie doch bitte mal, ob’s nicht auch anders geht.‘“ Und: „Ich bin nie von jemandem, für den ich mich eingesetzt habe, enttäuscht worden“, freute sie sich über Dankbarkeit als Lohn für uneigennütziges Wirken.

Für soziale Marktwirtschaft

Für die Aktion unserer Zeitung „Leser helfen Not leidenden Menschen“ hat sich Ursula Vollmer von Anfang an engagiert. Ihr Credo: „Das ist wirklich ein Segen für Menschen, die sich zu Weihnachten nichts gönnen können.“

Auf Kreisebene setzte sich die Verstorbene für Jugendarbeit und Jugendhilfe ein. Auch der Ausbau des Gesundheitswesens mit dem „Lörracher Weg“ lag ihr am Herzen. Im Übrigen schwörte die CDU-Politikerin auf die soziale Marktwirtschaft: „Wir müssen die Leistungsfähigen stärken, damit sie das Geld erwirtschaften, mit dem wir den Schwachen helfen.“

Respekt über Parteigrenzen

Über Partei- und Fraktionsgrenzen hinweg war Vollmer hochgeschätzt. Landrätin Marion Dammann: „Frau Vollmer war 35 Jahre lang eine Vollblutpolitikerin mit Schwerpunkten im Sozial-, Jugend- und Gesundheitsbereich. Sie hat den Kreistag authentisch mit großer Sachkompetenz, guter Menschenkenntnis und einem bewundernswerten politischen Gespür bereichert.“

Der frühere langjährige SPD-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat, Günter Schlecht, bezeichnet Vollmer als „Politikerin mit starkem Herz für die Schwachen“. Altstadtrat Werner Lacher (Freie Wähler) beschreibt Vollmer als eine „stets anständige Kollegin mit hoher sozialer Kompetenz“.

„Sie war eine Ratskollegin ohne Berührungsängste. Uns Grünen gegenüber war sie immer aufgeschlossen und gesprächsbereit“, sagte der kürzlich verstorbene Stadtrat Gerd Wernthaler über Ursula Vollmer. Für Alte und Schwache sei Vollmer eine große Fürsprecherin gewesen. Eine „Perle am Ratstisch“ lobt Dionys Guggemos seine langjährige CDU-Fraktionskollegin. „Sie war leidenschaftlich, glaubwürdig und immer verlässlich“, erinnert sich der Altstadtrat an viele Sitzungen und ihre Zeit als Vorsitzende der CDU Lörrach, der sie zu vielen Neumitgliedern verholfen habe.

Am Freitag wurde Ursula Vollmer auf dem Lörracher Hauptfriedhof beigesetzt – auf Wunsch der Angehörigen im engsten Familien- und Freundeskreis.

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